Mittwoch, 25. Mai 2016

Die Bundespräsidentenwahl – meine Bilanz

Es ist vollbracht. Alles ist noch einmal gut gegangen. Das System wird fortgesetzt. Nur irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Österreicher nicht wirklich wissen, welche Konsequenzen sie mit dem Grünen Frontmann Van der Bellen gewählt haben. Halb Österreich wiegt sich in einer Sicherheit, die es nicht gibt. Eine Sicherheit namens EU.


Ich war unlängst in Bern und habe mich mit einem Schweizer über Politik unterhalten.
Wie schafft es die Schweiz als multisprachiges Land, eine Einheit zu bewahren, war meine Frage an den Eidgenossen. Die Antwort lautete: Es ist eine Tradition, dass die Mehrheit in der Schweiz darauf trainiert ist, für die Minderheit und dessen Anliegen besonders sensibel zu sein. Der Starke hat also die Aufgabe, eine Brücke zu den schwächeren Teilen der Gesellschaft zu bauen. 
Dies bedeutet: Der Wahlgewinner hat die Aufgabe, die Brücke zum Wahlverlierer zu bauen.
Da ist es doch beruhigend zu wissen, dass der designierte - und mit denkbar knapper Mehrheit gewählte - Bundespräsident Van der Bellen gleich einmal in Deutschland (ARD) ein Interview gibt, in dem er Unwahrheiten und Klischees über die FPÖ verbreitet. Er bekräftigt sein „NEIN“ zu einem möglichen Kanzler Strache unabhängig vom Wahlergebnis (sehr demokratisch!) und er beschuldigt die FPÖ, mit dem Feuer zu spielen, weil sie angeblich EU-feindlich sei. Belege für diese Aussage sind offensichtlich für die Deutschen Medien nicht notwendig. 
FPÖ = EU-feindlich, nationalistisch, populistisch und gehört zum Reich des Bösen. Mehr muss man nicht wissen und mehr sagt auch der zukünftige oberste „Gräbenzuschütter“ (das wollte er ja nach dem Bekanntwerden des Wahlergebnisses sein) nicht. Die Anliegen der knapp unter 50% der österreichischen Wähler sind also als Kollateralschaden zu werten, die sich der Mehrheitsmeinung zu beugen haben.
Wie sagt Neo-Bundeskanzler Kern so schön: „Wir haben die Botschaft verstanden…“

Stellen wir uns einmal vor, was sich abspielen würde, hätte Van der Bellen im gleichen Ausmaß verloren wie sein Kontrahent Hofer. Ich bin mir sicher wir würden mit Straßenschlachten, Brandsätzen, Vandalenakten und massiver Gewalt gegen die Polizei konfrontiert werden. Die „Verteidiger der Demokratie“ würden unter Beifall von Vertretern des ORF, Kunst und linkem Parteispektrum (welches sich nur halbherzig von Gewalt distanzieren würde) ihr demokratisches Recht in Anspruch nehmen und mit Demonstrationen fleißig Öl ins Feuer gießen. Doch als gestern der Parteiobmann der FPÖ alle Beteiligten (sowohl seine Parteianhänger, als auch seine Gegner) zur Mäßigung der Sprache auf Facebook aufrief, titelt eine Gratiszeitung in Wien „Strache pfeift seine Anhänger zurück“.
Mit den Begriff „pfeifen“ wird suggeriert, dass es sich hier um eine illegale Armee handelt, die wie fletschende und geifernde Schäferhunde darauf wartet, von Strache losgelassen zu werden, um die armen friedlichen Demokraten zu zerfleischen. Das Strache alle Poster, also auch die seiner Gegner, gemeint hat, wird ignoriert - genauso, wie ignoriert wird, dass damit die Wahlverlierer Strache und Hofer weitaus mehr demokratische Reife beweisen als Van der Bellen, der im Ausland weiter gegen die (sehr starke) Minderheit hetzt. 

Ich kann es nicht verstehen, aber ich akzeptiere es (zähneknirschend), wenn Katholiken Van der Bellen gewählt haben. Was ich aber nicht verstehe, dass viele Katholiken Van der Bellen wählten, im Glauben, dies im Namen der Katholischen Lehre zu tun. Ich kann mir das nur so erklären, dass sie Van der Bellens Weltbild nicht kennen, sondern sich von seiner ruhigen und ausgeglichenen Stimme einlullen lassen und in einem Traumbild einer Seifenblase von tolerantem Grün-Europa dahin schweben. Die politisch korrekte Indoktrinierung  seit gut 30 Jahren hat deutliche Spuren tief ins Katholische Herz hinein hinterlassen. Alles Antichristliche wird Rechts der Mitte vermutet. Links ist der Einheitsmensch - friedlich, tolerant, gleichgeschaltet, grenzenlos, der EU blind vertrauend. Rechts lauern die zähnefletschenden deutschnationalen Schäferhunde. Neuerdings sind es schon fast 50% der Wähler. Und wehe, ein Bischof erdreistet sich, diese Tatsache - einer über Jahre andauernden Manipulation der Katholiken von Medien, Eliten in Kunst, Gesellschaft und Politik - mit dem Wort „gehirngewaschen“ zu benennen. Selbst dann, wenn er diese Aussage nur als Reaktion auf eine  Wahlempfehlung einer Katholische Institution (Katholische Frauenbewegung) für Van der Bellen aussprach. Da könnte doch glatt ein böser Brief aus Rom beim Bischof ins Haus flattern. Nicht links genug! (Ja, da schwingt auch eine Papstkritik mit).
Komisch nur, dass es kein Eklat ist, eine Wahlempfehlung für Van der Bellen mit seiner gesellschaftszersetzende Egoismusideologie abzugeben. Ich gebe schon zu, dass Weihbischof Laun keineswegs höflich war. Aber die Wahrheit muss zumutbar sein. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der eine oder andere Katholik aus Panik vor den "Rechten Weltuntergang" bei Van der Bellen als das geringere Übel Zuflucht sucht. Aber was ich in den letzten Wochen an Sympathie für Van der Bellen und den Grünen erfahren "durfte", geht weit über das hinaus. Manchmal habe ich das Gefühl, das Katholiken tatsächlich glauben, die Grünen hätten irgend etwas mit christlich zu tun.

Unterdessen fährt Frau Merkel ihren Kurs weiter und kuschelt mit dem Despoten aus der Türkei, für den Flüchtlinge nichts anderes als ein Faustpfand sind. Sie hält Griechenland weiter im Euro- und Schengenraum und träumt weiter vom „Totalen Europa“. Zum Glück hat sie jetzt statt Faymann (ihr untreuer Ex-Schoßhund) einen neuen österreichischen Freund, der ihrer Träume Vorschub leistet. Dieses mal in Grün.
Ein linkes – gleichgeschaltetes Europa.

Na, mal sehen, was die Briten dazu sagen…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen