Wie wir alle wissen, geht ja am 21. Dezember die Welt unter - so sagt es uns angeblich der Mayakalender. Hoffen wir am 20 Dezember noch auf Schneefall für weiße Weihnachten, so ist der Wetterbericht für den Tag danach schon fix: heftiger Meteoritenniederschlag und Temperaturen von 5000°C. Danach (also am 22.) ist im Osten Österreichs eher nicht mit Schneefall zu rechnen, dafür mit Hochnebel und vielleicht auch Glatteis.
Was in der heutigen Zeit aber viel zu wenig beachtet wird, ist, dass die Apokalypse und Weihnachten sehr wohl einen engen Zusammenhang haben. Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied. Für die Welt ist die Apokalypse ein Ende mit Schrecken. Für einen Christen sollte sie die Geburtswehe einer neuen Welt sein (die ja schon lange angebrochen ist).
Wo die Welt das Ende sieht, sieht die christliche Erwartung das Wiederkommen ihres Herrn und damit den Beginn einer neuen - heileren - Welt. Wo die einen ein Ende sehen, ist für die anderen ein Beginn.
Von Weihnachten wird nicht nur in manchen Evangelien (vor allem bei Lukas) berichtet, sondern auch in der Offenbarung des Johannes. Dieses Buch ist wohl eines der am meisten missverstandenen Bücher der Bibel. In Kapitel 12 der Johannesoffenbarung ist die Weihnachtsgeschichte anders zu lesen.
Weihnachten wird hier als eine Schlacht dargestellt zwischen dem Drachen und einer Frau, die ein Kind gebären soll. Als das Kind geboren wurde, war der Sieg schon errungen. Die Schlacht, von der Gnostiker glaub(t)en, sie schlagen zu müssen, ist schon am Kreuz - ja eigentlich schon zu Weihnachten - geschlagen. Der rettende Sieg ist schon unser. Das Böse steht schon lange im Schachmatt. Gott hat schon eingegriffen in das Schicksal der Menschen (nicht nur für die Menschen, sondern auch durch Menschen, wie zum Beispiel diese Frau).
Die Welt fürchtet das Ende der Welt, weil sie glaubt, dass damit das Ende ihres Daseins angebrochen ist.
Die Christen erwarten die Wiederkunft ihres Königs und das offenbar werden des göttlichen Sieges. Sie sollten sich auf das Wiederkommen ihres Herrn freuen.
Dieses Warten auf den Herrn wird symbolisch in der Adventzeit durchlebt und bewusst gemacht. Man trägt die Hindernisse ab und ebnet die Straße für den Herrn. Man macht sich bewusst, dass das Leben keinen Selbstzweck hat, sondern die Vorbereitungszeit auf eine neue Schöpfung ist. Man wartet auf den Herrn…
Im Apostolischen Glaubensbekenntnis kommt diese Erwartungshaltung ebenfalls in dem Satz zum Ausdruck: „…von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.“ Um so trauiger ist es, wie gelangweilt dieses Glaubensbekenntnis oft heruntergeleiert wird, ohne jegliche Erwartungshaltung und Hoffnung.
Der Sieg ist schon unser. Das unheilvolle Ende wird zum Neuanfang.
Die Apokalypse wird zur Geburtsstunde.
Das Ende der Welt wird zu Weihnachten.
Wir erwarten uns, das offenbar wird, dass Christus ganz real die Welt erlöst hat.
Die Schmach, für diesen Glauben als Spinner gestraft zu werden, ist klein und leicht zu ertragen gegenüber der Hoffnung und Zuversicht, die sich hinter dieser Botschaft verbirgt.
Der Inhalt und die Botschaft dieses Glaubens sind viel wertvoller, gehaltvoller und verheißungsvoller, wenn man ihn nicht nur symbolisch versteht, sondern wenn man das Kommen des Erlösers ganz konkret erwartet.
Ein symbolischer Glaube kann nicht tragen, sondern nur ein Glaube, der auch etwas erwartet.
Und nicht nur einen Weltuntergang, denn der hat keine Zukunftsperspektive.
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