Donnerstag, 2. Mai 2013

Mediale Gesinnungsfreundschaften im ORF


In der Nachrichtensendung Zeit im Bild2 (ZIB2) war am vergangenen Dienstag der liberale Industrielle  Hans Peter Haselsteiner zu einem Interview geladen. Zuvor wurde noch eine Art Werbefilm für den Gast gezeigt. Wie sozial engagiert er doch ist und wie viele Arbeitsplätze er doch geschaffen hat. Dagegen war von Korruptionsvorwürfen und Geschäften, die er mit Diktatoren machte, keine Rede. So weit, so normal im ORF. Doch das Beste kommt zum Schluss…
 
Da fragte der Moderator Armin Wolf den Industriellen, welche Regierungskonstellation wir (er gebrauchte das Wort „wir“, ohne zu sagen, wem er damit meinte) uns denn im Herbst nach den Wahlen wünschen sollten. In dieser vertrauten Atmosphäre muss dem Studiogast ein Hoppala passiert sein. Er wolle keine konkreten Parteien nennen, aber wir (und er meinte den Moderator und seine eigene Person) wissen ja, wen wir uns nicht wünschen würden. Verwundert fragte Armin Wolf, wie Haselsteiner denn seine private Meinung wissen könne und dieser gab zu, dass man Wolfs politische Gesinnung deutlich merke. So entstand im ORF für Haselsteiner scheinbar so eine angenehme und vertraute Atmosphäre, dass er ganz vergessen hatte, dass ein guter Moderator seine private Meinung von seinem Beruf trennen sollte.
 
Live konnte die ganze Nation zum Zeugen werden, wie unobjektiv die Moderation der ZIB schon seit Jahren agiert. Ich frage mich, ob dieses Hoppala den Moderator wenigstens in irgendeiner Weise peinlich war, oder ob er das bereits als normal ansieht, dass seine Studiogäste seine politische Gesinnung kennen und gemeinsame Politträume verfolgen?

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