Nein, nicht von H.C. Strache, oder von Frau Rosenkranz.
Auch kein Skinhead auf der Zuschauertribühne schrie das ins Plenum.
Es geschah im Jahre 1989 in einer ausgelassenen Sitzung.
Natürlich stand ein FPÖ Politiker am Rednerpult (zu einem Thema, dass nichts mit Nationalsozialismus zu tun hatte). Heinz Fischer war damals SPÖ Klubobmann.
Als der Redner seine Rede beendet hatte, rief Heinz Fischer „Sieg Heil!“
Er musste sich nie davon distanzieren. Völlig klar war jedem, dass dies nur ironisch gemeint sein konnte.
Von H.C. Strache ist so ein Sager nicht bekannt, und er muss sich fast halbjährlich vom nationalsozialistischen Gedankengut distanzieren, obwohl ihm das trotz allem weder der ORF noch die Linksparteien glauben. Die Rücktrittsrufe und Protestaktionen der Linksparteien inklusive Heinz Fischer, der eine Mahnrede halten würde, würden nicht verstummen, wenn er so einen Ausrufer machen würde. Auch nach Jahren nicht.
Warum gilt das für unseren Bundespräsidenten nicht? Hat er nicht mehr Verantwortung als ein Oppositionspolitiker? Aber das ist es nicht, was mich am meisten stört.
Vor nicht allzu langer Zeit gab es einen Eklat bei den Wiener Verkehrsbetrieben, weil ein Straßenbahnfahrer die Fahrgäste beim Vorbeifahren am Heldenplatz mit einen „Sieg Heil“ begrüßte. (Am Heldenplatz hielt Adolf Hitler beim Einmarsch in Österreich eine Ansprache.)
Dieser Straßenbahnfahrer musste die Konsequenzen ziehen. Er musste gehen.
Hat Heinz Fischer weniger Verantwortung als ein Straßenbahnfahrer?
Niemand verlangte eine Konsequenz von ihm, obwohl er das höchste Amt im Staat bekleidet.
Noch etwas fällt mir auf:
Die Einstellung zum derzeitigen Bundespräsidenten vieler Menschen ist diamtetral zur Kirchenmissbrauchsdebatte.
Die Kirche wird pauschal als krankes System von Verbrechern verurteilt. Die Fakten werden außer Acht gelassen und die Relationen werden bewusst verzerrt.
Bei Heinz Fischer ist es genau umgekehrt. Wenn er Dinge sagt, bei denen andere den Hut nehmen müssen, wird ihm ein ausgezeichnetes Demokratieverständnis ausgestellt.
Selbst ein „Sieg Heil“ kann niemanden erschüttern.
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