Mittwoch, 24. April 2013

Der Bauchfleck eines Volksbegehrens - die Nudelsiebatheisten


Es tut mir fast schon leid, dass ich meine Schadenfreude über das Anti-Kirchenvolksbegehren nicht glaubhaft verbergen kann. Gerade einmal 56.660 Unterschriften (0,89 Prozent) konnte diese Initiative trotz Unterstützung des ORF und kirchenfeindlicher Stimmung in der Gesellschaft sammeln. Da konnten sich für das Motorradvolksbegehren noch mehr Menschen begeistern. Die Anziehungskraft des Atheismus scheint endenwollend zu sein. Die rote Laterne für ein dümmliches Volksbegehren.
 
Ob man sich hinter den Kulissen des ORF-Zentrums schon fragt, wie das sein kann, dass es trotz der Mühe im ORF, dieses Volksbegehren möglichst einseitig - also wenig Fakten und möglichst wenig Widerstand gegen das Volksbegehren - zu präsentieren (an die 40 Beiträge, die den Zuseher an das Volksbegehren erinnern sollten), nicht gelungen ist, die Menschen zu mobilisieren? Trotz Kirchenaustrittswellen und Skandalen innerhalb der Kirche. Trotz eines - in der modernen Welt unbeliebten - (Alt)Papstes und trotz kirchenfeindseligem medialen Dauerfeuer.
Besteht eventuell die Möglichkeit, dass der ORF gar nicht so viele Zuseher hat, wie er glaubt zu haben? Besteht die Möglichkeit, dass die Menschen durchschaut haben, dass vom ORF keine ernsthafte und objektive Berichterstattung mehr zu erwarten ist?
Die Selbstüberschätzung des ORF ist mindestens so groß wie die Selbstüberschätzung der Kampfatheisten. Denn diese haben nichts zu bieten, außer Polemik.
Dabei wird auch von Falschaussagen keineswegs zurückgeschreckt.
Im ORF Radiosender Ö1 sagte einer der Initiatoren dieses Volksbegehrens glatt, dass die meisten Missbrauchsfälle in der Kirche stattgefunden hätten. Ist der Mann wirklich so schlecht informiert, oder hat er gelogen? Ganze 3% der sexuellen Missbrauchsfälle gehen auf kirchliche Einrichtungen zurück. In 97% der Fälle sind es staatliche Institutionen oder der private Haushalt (meist atheistischer Prägung).
 
Doch bewundere ich, wie die Initiatoren sich ihr grottenschlechtes Ergebnis schönreden.
Und das, obwohl Atheisten von sich selbst meinen, ein besonders gutes Verhältnis zur Realität zu haben. Wenn man ihnen zuhört, dann könnte man glauben, sie hätten einen Erfolg gelandet. Vielleicht hätte das Demokratie-Volksbegehren noch eine Spur besser abgeschnitten, wenn es nicht gleichzeitig mit diesem dümmlichen Kampfatheistenvolksbegehren zusammen abgehalten worden wäre. Ist es denn wirklich verwunderlich, dass der Betreiber einer Abtreibungsklinik alles unternimmt, um der Kirche irgendeinen Schaden zuzufügen?
Welche Geisteshaltung hinter diesem Volksbegehren steht muss, ist ja offensichtlich, wenn man seine wirtschaftlichen Interessen bedroht sieht.
 
PS: Das vielkritisierte „Österreich zuerst“ Volksbegehren Jörg Haiders, welches die gesamte Medienlandschaft mit der Speerspitze ORF gegen sich aufhetzte, erreichte ein (laut ORF) mageres Ergebnis von 400 000 Stimmen.
Erfolg und Misserfolg ist eben Ansichtssache in der Welt der realistischen Nudelsiebatheisten.
 

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