Donnerstag, 4. April 2013

Was bringt Kirche?

Anlässlich eines Volksbegehrens, in welchem die tiefsten Abgründe unserer Konsum- und Neidgesellschaft zum Ausdruck kommt - und welches an Einfältigkeit auch kaum noch zu überbieten ist, darf ein Katholik eigentlich nicht schweigen. In diesem Volksbegehren wird so getan, als würde die Kirche auf Kosten der Steuerzahler leben. Es wird so getan, als gäbe es keine Trennung zwischen Staat und Kirche. Es wird so getan, als würde die Kirche auf einem Berg staatlich geförderter Privilegien sitzen, die die Allgemeinheit zu tragen hätte. Die Kirche versucht mit einem Folder Licht in diese Verdunkelung zu bringen.

Tatsache ist:

  • Die kirchlichen Spitäler arbeiten wesentlich kosteneffizienter als die staatlichen Spitäler und helfen dem Staat, die Spitalskosten nicht explodieren zu lassen. Dabei erfüllen sie ihre Aufgaben nicht selten besser als die staatlich finanzierten Spitäler. Diese Effizienz liegt nicht zuletzt daran, dass die Führung kirchlicher Spitäler nicht durch Parteiproporz und Parteibuch, wie in öffenlichen Institutionen, besetzt werden, sondern in der Entscheidungsgewalt der Kirche liegen.
  • Katholische Schulen sind - den Missbrauchsskandalen zum Trotz - scheinbar auch bei zahlreichen Nichtkatholiken sehr beliebt. Denn der Andrang von gar nicht so kirchentreuen Menschen auf katholische Privatschulen ist weiter anhaltend. Und sie werden auch aufgenommen. Und es sind gar nicht so selten die Söhne und Töchter von Politikern, die katholische Privatschulen besuchen. Also nimmt die Kirche auch hier öffentliche Aufgaben wahr und erfüllt diese sichtlich gar nicht so schlecht.
  • Weite Teile der Sozialverantwortung gibt der Staat mittlerweile unverblümt in kirchliche Obhut. Viele Soziale Dienste werden einfach an die Kirche ausgelagert. Es wird so getan, als wäre das selbstverständlich. Würde man all diese Aufgabe verstaatlichen, käme es dem Steuerzahler wesentlich teurer. Angefangen von Obdachlosenbetreuung bis zur Sterbebegleitung, Behindertenbetreuung und Krankenseelsorge und Hilfe für Jungfamilien in prekären Verhältnissen. Die Kirche kümmert sich um sie und vieles mehr. Sehr viel mit ehrenamtlichen Helfern, die mehr bereit sind, zu geben, als eine Unterschrift unter ein schwachsinniges Volksbegehren.
  • Die Erhaltung der historischen Kirchen ist weniger im kirchlichen Interesse, als vielmehr im staatlichen Interesse. Denn der Eigentümer ist für die Erhaltung der Gebäude verantwortlich. Der Hauptnutznießer ist aber durch den Tourismus (Kirchen sind nach wie vor ein Publikumsmagnet und ohne die zahlreichen Dome würde auch für Nichtkatholiken der Reiz dieses Kulturlandes verloren gehen) der Staat.
  • Die Kirche zahlt durch die Mehrwertsteuer, die sie durch die Kirchensanierungen an den Staat abliefert, mehr an den Staat, als der Staat der Kirche hilft, die Gebäude zu sanieren. Die Förderung des Staates zugunsten der Kirchenrenovierungen ist in Wahrheit ein blendendes Geschäft für den Staat.
  • Die Katholische Kirche ist keinesfalls gegenüber anderen Religionsgemeinschaften privilegiert. Jedes religiöse Gebäude einer anerkannten Religionsgemeinschaft ist genauso grundsteuerbefreit wie die Kirchengebäude. Alle anderen kirchlichen Gebäude (Pfarrhäuser, Schulen, etc.) zahlen sehr wohl Grundsteuer. Es wird so getan, als gäbe es hier eine Ausnahme für die Kirche. Das stimmt nicht. 
Diese Antikirchenvolksbegehren spielt bewusst mit Halbwahrheiten und Falschaussagen und das sagt schon sehr viel über die Initiatoren aus.



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