Donnerstag, 4. Juli 2013

Wann der ORF über Antisemitismus schweigt

Also, wenn ein FPÖ Abgeordneter eine nur anähernd verdächtige Aussage macht, wie es zuletzt der Salzburger Abgeordnete Karl Schnell mit dem „Umvolkungs“- Zitat getan hatte, dann wird im ORF darüber lang und breit berichtet.


Oder wenn ein H.C.Strache auf seinem Facebook-Account eine Karikatur veröffentlicht, die mit einiger Fantasie auch antisemitische Botschaften transportieren könnte, dann gibt es in Österreich eine riesige mediale Aufregung. Der ORF nimmt sich dann ausführlich dazu Zeit, den latenten Antisemitismus der FPÖ aufzudecken. Die Tatsache, dass Strache vor Gericht aber vom Antisemitismusvorwurf freigesprochen wurde, fand im ORF nur beiläufig Erwähnung.
Nun gut, das Verhältnis zwischen ORF und der FPÖ ist ja dem gelernten Österreicher nichts Neues.

Aber das den ORF Antisemitismus überhaupt nicht zu stören scheint, wenn er von amtierenden türkischen Politikern ausgesprochen wird, ist schon erstaunlich. Stellen wir uns vor, Viktor Orban aus Ungarn hätte die Juden als die Schuldigen für ungarische Missstände deklariert. Was wäre das für ein Trommelwirbel der Empörung gewesen.

Vizeregierungschef Besir Atalay machte in der Zeitung „Hürriyet“ die Juden für die Protestwelle gegen die Regierung in der Türkei verantwortlich. Er erklärte damit Juden zu türkischen Staatsfeinden. Wenn das nicht Antisemitisch ist, dann weiß ich nicht, warum eine Karrikatur, in der ein Banker Manschettenknöpfe trägt, die man als Judensterne interpretieren könnte, für solchen Wirbel gesorgt hat.
Kaum einen Europäischen Politiker kümmert dieser offene türkische Antisemitismus und auch der sonst so auf Antisemitismus sensible ORF hat kein Problem damit.
Wehe Victor Orban träumt von einem Großungarn. Nur Recep Tayyip Erdoğan darf von einer Großtürkei träumen - ohne Juden, Christen und andere minderwertige Menschen.



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