Dienstag, 27. August 2013

Rote Kompetenzen

Man sollte meinen, dass ein Politiker irgendeine Ahnung von den Dingen, die er so tut, hat. Der Bürgermeister von Linz, Franz Dobusch (SPÖ) hat im Zuge der Gerichtsbefragung jetzt auf eine Art und Weise den Gegenbeweis angetreten, dass man sich fragen muss, warum der Mann eigentlich nicht entmündigt wird. Achtung, das Weiterlesen könnte den Leser „fuchsteufelswild“ machen – genau wie Franz Dobusch es wurde…


Zur Erinnerung. Die von der SPÖ geführte Stadt Linz verbucht unter Franz Dobusch einen enormen Verlust bei sogenannten SWAP-Geschäften (Zinswette mit Schweizer Franken), die sie dank Bankgeschäfte durch die BAWAG (ebenfalls SPÖ nahe) „erwirtschaftete".

Laut Dobusch muss ein Politiker folgendes Anforderungsprofil erfüllen.

Ein Politiker müsse einen geraden Satz sagen können, und das halbwegs gescheit…

Also, verstehen muss der Politiker den Satz, den er sagt, nicht unbedingt. Damit entschuldigt sich Dobusch auch:

            Den Begriff Swap verstehe er bis heute nicht…

Dieser Mann verspielt  verspekuliert an die 500 Millionen und versteht nicht, wie das passiert ist. Aber die Erklärung ist noch erstaunlicher.

Den Vertrag über die Swap-Geschäfte, mit denen Linz 500 Millionen Euro verspekuliert hat, habe er unterschrieben, aber nicht gelesen. Lesen, was er unterschreibe, tue er nur, wenn jemand "Achtung, aufpassen!" sage. Habe in diesem Fall aber niemand gesagt. Er hätte auch nie gedacht, dass so unseriöse Geschäfte überhaupt angeboten werden ...

Diese Aussage ist ja so unglaublich, dass ich nicht verstehe, warum dem Mann nicht sofort ein Vormund beiseite gestellt wurde, denn er ist offensichtlich nicht geschäftsfähig. Er liest prinzipiell keine Verträge, sondern unterschreibt sie sofort, es sei denn, jemand sagt ihm: „Du Franz, da musst jetzt ein bisserl aufpassen tun, denn das ist ein bisserl gefährlich, gelle.“
Jedes Kind belehrt man, dass die Unterschrift etwas sehr Heikles ist, und dass man nichts unterschreiben darf, das man nicht gelesen hat. Der Bürgermeister einer der größten Städte Österreichs gibt an, das nicht gewusst zu haben.
Es hat niemand „aufpassen“ geschrien und deswegen habe er unterschrieben. Also bitte, ab sofort allen SPÖ Verantwortlichen einen Aufpasser zur Seite stellen, der alle ihre Unterschriften prüft, denn es ist unter den Genossen scheinbar die Regel, Verträge nicht zu lesen, sondern gleich zu unterschreiben.

Doch als der Mann gemerkt hat, dass er den Vertrag besser nicht unterschrieben hätte, wird er aktiv…wie ein Genosse halt so aktiv wird:

            Als sich die Verluste abzeichneten, habe er sich gedacht, es könne nicht so schwer sein, aus dem Vertrag mit der Bawag auszusteigen. Schließlich sei dort sein Parteifreund Ewald Nowotny Generaldirektor gewesen. Den habe er angerufen. Aber was sagt der? "Lieber Franz, ich kann dir nicht helfen." Da sei er dann schon fuchsteufelswild geworden ...

Oh, das ist jetzt aber hart. Auch Genossen müssen sich an die Marktwirtschaftsgesetze halten? Hier ging es um echtes Geld? Aber wir sind doch alle von der SPÖ unter Freunden, oder? Genossen tun sich doch nichts Böses. Da wäscht doch die eine Hand die andere. Sagt dieser olle Nowotny glatt, dass auch die SPÖ sich an die Spielregeln halten muss, dass ist ja ungeheuerlich – zum fuchsteufelswild werden…

Die größte Frechheit aber ist, dass dieser Prozess bis nach den Wahlen verschoben wird, denn er könnte ja der SPÖ schaden, die Prozesse um Karl Heinz Grasser und dem BZÖ werden aber gerade jetzt beschleunigt bearbeitet.


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