Sonntag, 7. Februar 2010

Im Namen der Toleranz wird der neue Faschismus erblühen.

Auf der Suche nach sogenannten intoleranten Institutionen steht die katholische Kirche in der ersten Reihe der Anklagebank. Seltsamerweise findet sich der Islam nicht gleich daneben. Fast wöchentlich kommen die Nachrichten von aufgebrachten Muslimen, die Christen umbringen oder Kirchen anzünden müssen, weil sie sich so ungerecht behandelt fühlen. Trotzdem empfinden wir sie nicht als intolerant, sondern die Katholische Kirche ist das Synonym für alles Schlechte, das es zu überwinden gilt. So hat ja auch der Papst höchstpersönlich empfohlen, in die Zwillingstürme zu fliegen. Auch für den darauf folgenden Irakfeldzug war der Pontifex höchstpersönlich Schuld. Außerdem ist er hundertprozentig pädophil, weil ja alle, die keinen Geschlechtsverkehr haben solche Neigungen haben müssen.

Religion soll ins Private verdrängt werden. Es ist der Wunsch, dass Religion unsichtbar wird. Interessanterweise wird das aber nur gefordert, solange es Kruzifixe betrifft. Wenn es die Kopftuchverschleierung muslimischer Mädchen betrifft, gilt das plötzlich nicht mehr. Im Gegenteil- das schweizer Abstimmungsergebnis der Minarettvolksbefragung diskriminiert Moslems. Die freie Religionsausübung der Moslems wird behindert, wenn sie nicht genügend sichtbar gemacht wird. Bei Christen, allen voran der Katholischen Kirche ist es genau umgekehrt. Sobald sie sichtbar ist, diskriminiert sie schon anders denkende.

Jeder darf glauben was er will - aber bitte nur innerhalb seiner vier Wände.
Aber warum heißt es dann „Glaubensbekenntnis?“ Sollte es dann nicht „Glaubensverheimlichung“ heißen? Warum darf ein Moslem seinen Glauben bekennen, indem er ein Kopftuch trägt, öffentlich fastet und Gebetsräume und Zeiten einfordert? Wenn das gleiche die Kirche tut, dann steigen alle „Freigeister“ auf die Barrikaden, denn sie wollen nicht bevormundet werden. Die Kirche hat sich ins Private zurückzuziehen.
So wird es auch eines Tages geschehen. Die Kirche wird sich wohl ins Private zurückziehen. Das wird jener Tag sein, den die Nazis „Reichskristallnacht“ genannt haben. Jedesmal, wenn sich im vergangenen Jahrhundert die Kirche ins Private zurückgezogen hat, brachen grausame Katastrophen über Europa herein. So war es im Kommunismus, und so war es im Zweiten Weltkrieg. Diese Tatsache wird ausgeblendet, von den Freidenkern und von den liberalen Kräften, die sich die Kirche wegwünschen. Die größten Katastrophen des Zwanzigsten Jahrhunderts waren allesamt atheistische Herrschaftssysteme.

Niemals wird der Faschismus sagen, dass er der Faschismus ist. Er wird sicher das Gegenteil behaupten. Er wird auf jeden Fall behaupten, dass er tolerant ist - ja, der Antifaschismus schlecht hin. Umso verdächtiger erscheinen mir Menschen, die sich Toleranz und Gleichheit allzu auffällig auf ihre Fahnen schreiben. Die Kirche aber, wo sie nur können, als intolerant darstellen, weil sie konservativ ist. Werden das die neuen Juden sein? Die Christen, oder Konservative?
Wer heute über die Kirche schimpft, kann sich seines Applauses sicher sein. Je polemischer desto besser. Wer sie verteidigt, braucht seine Feinde nicht mehr zu zählen. Damit hat der neue Faschismus schon längst begonnen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen