Mittwoch, 18. September 2013

TV-Duelle im ORF: And the winner is … Ingrid Thurnher (die Moderatorin)

Ich weiß ja nicht, was dem ORF für die Diskussionskasperltheater, die uns anlässlich der Nationalratswahlen geboten werden, von der SPÖ und den Grünen bezahlt wird, aber ich frage mich, ob man das eher als „Korruption“ oder doch lieber als „Freunderlwirtschaft“ bezeichnen soll. Eines steht fest: Es diskutieren nie zwei Kontrahenten gegeneinander, sondern immer zwei gegen einen.


Frau Glawischnig, über die noch kein Kommentator in diesem Wahlkampf etwas Negatives gesagt hat, ist überhaupt der politische Überflieger. Sie kann scheinbar gar nichts falsch machen. Sie sitzt da - mit scheinbar weißer Korruptionsweste - und hält jedem ihrer Kontrahenten Verstrickungen in Korruption vor. Wobei sie die Kontrahenten dann doch unterschiedlich behandelt. Mit Strache (FPÖ) oder Bucher (BZÖ) schließt sie eine Koalition kategorisch aus, weil diese zu tief in Korruptionssumpf stecken würden, aber mit der SPÖ, deren Korruptions- und Misswirtschaftssumpf genauso tief ist, flirtet sie, was das Zeug hält. Immerhin will sie ja mitregieren. Die Grüne Verlogenheit, den einen wegen Korruption zu verteufeln und dem potentiellen zukünftigen Regierungspartner, der ganz ähnliche Korruptionsdelikte begangen hat, diese zu verzeihen, ist schon bemerkenswert. Eigenartigerweise wird sie nie auf die Pädophilieeinstellung (nicht nur deutscher) Grünpolitiker angesprochen. Da wäre ja am Ende die saubere Weste schmutzig - eventuell noch weit schmutziger, als die der anderen Parteien. Sie kann und darf die Themen vorgeben und wird immer die Unterstützung der Moderatorin erhalten, die nur den Gegner unterbricht.

Ingrid Turnher (die Moderatorin), ist der klare Duellsieger. Sie kann nicht nur die meiste Redezeit für sich verbuchen, sondern sie hat auch das Vorrecht, ungeliebte Politiker jederzeit - und so oft sie will - zu unterbrechen, ihm ins Wort fallen und ihm durch ständige, nichtssagende Zwischenrufe daran zu hindern, zu Wort zu kommen. Alles auf Kosten seiner Redezeit.
Während Frau Glawischnig und Herr Faymann in Ruhe erzählen dürfen, was sie zu sagen haben, ist eine ununterbrochene Redezeit von 5 Sekunden für Herrn Bucher oder Herrn Strache schon eine Besonderheit.
Das Problem ist nur: Ingrid Thurnher kandidiert gar nicht.

Gestern aber hat die Moderatorin Ingrid Thurnher meiner Meinung nach den Vogel abgeschossen. Sie nahm den aktuellen Amoklauf von Niederösterreich (ein Wilderer tötet vier Menschen) zum Anlass, der FPÖ eine Falle zu stellen, weil diese für ein liberaleres Waffengesetz eintritt. Warum fragt sie nie die Grünen (oder die Neos, Piraten etc.) nach jedem Drogentoten, warum diese für eine Legalisierung weicher Drogen sind? Da sind also vier Menschen getötet worden und die Moderatorin ist sich nicht zu schade, diese Menschen für politische Meinungsmache zu missbrauchen. Diese Pietätlosigkeit und Rücksichtslosigkeit der ORF Moderation ist schon eine bodenlose Frechheit - und Strache ist Thurnher zu recht über den Mund gefahren. Da blieb dem Bundeskanzler nur mehr Zeit, den Betroffenen zu mimen. Doch viel subtiler als Thurnher hat Strache dann den Spieß umgedreht und vom Bundeskanzler verlangt, die Polizei endlich ordentlich mit Schutzwesten auszustatten (was im Falle von Kopfschüssen wohl auch nicht wirklich etwas gebracht hätte), worauf der Bundeskanzler wohl nichts erwidern konnte - denn dieser Appell kam glaubwürdiger rüber, als Faymanns schreikrampfartige Empörungen.

Die Selbstbeherrschung verlor der Bundeskanzler Faymann gänzlich, als Strache ihm Wahlplakate, oder Flyer der SPÖ auf türkisch vorhielt, mit SPÖ Kandidaten, die aus bedenklichen Kreisen (Milli Görüs)  stammen. Da wurde der Bundeskanzler aber echt zornig. Er schrie Strache an, dass er (Faymann) diese Plakate nie in Auftrag gegeben hätte. Also scheinheiliger geht es ja wohl kaum noch. Man sollte zumindest dazu stehen, dass man um die Stimmen türkischer Migranten buhlt. Das tun ja mittlerweile alle Parteien und daran wäre prinzipiell auch gar nichts einzuwenden. Aber erstens sollte man auch dazu stehen, und zweitens sollte man wenigstens die Hosen dabei anlassen und sich nicht derart anbiedern, jemanden als gut integriert bezeichnen, der nicht einmal die Wahlwerbung auf Deutsch versteht. Unlängst beobachtete ich ein Auto (Wiener Kennzeichen) mit einer türkischen Fahrerin und Werbesprüchen für Erdogan und Gül an der Heckscheibe. Ich vermute, dass Faymanns Werben mit der Anziehungskraft von Islamisten auf türkische Migranten nicht mithalten kann. Aber warum er es versucht zu verleugnen und dabei richtig aggressiv wird, ist mir unverständlich. Glaubt er, dass sie ihn dann mehr lieben werden?





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