Mittwoch, 16. Oktober 2013

Bitte um einen Notgroschen für Frau Lindner - „Willkommen (in) Österreich“

In welchem moralischen Zustand sich die Parlamentarier befinden, kann man derzeit ausgezeichnet an Frau Lindner ablesen.  
Ironischerweise ist die Frau jetzt im Parlament, ohne jemals einen Wahlkampf gekämpft zu haben, ohne einen Finger gerührt zu haben und ohne Partei - was heißt, dass sie ihr Geld aus der Mandatarfunktion vollkommen umsonst bezieht. 

Niemand hat sie gewählt und doch bekommt sie neben ihrer bescheidenen ORF Pension von ca. 7000 Euro im Monat und ihrer erbärmlichen ASVG-Rente von ca. 3000 Euro noch ein Mandatarsgehalt.
All das tut sie nur für ihr Heimatland Österreich, welchem sie dienen will. Dabei kann sie eigentlich als freie Mandatarin gar nichts tun. Sie kann weder Gesetzesvorschläge einbringen, noch (alleine) Anfragen an die Regierung stellen. Bei Untersuchungsausschüssen ist sie Zaungast und Kontrollmöglichkeiten hat sie keine. Sie will - nach eigenen Ausagen - "einen wesentlichen Beitrag zur Demokratie leisten“ – und das, ohne jemals gewählt worden zu sein. Wie will sie denn das genau machen?
Sie hat einfach das Team Stronach beschissen, um ins Parlament zu kommen. Dem Team Stronach entgeht durch ihren Abgang ein Haufen Geld. Darum ist die Wut und Enttäuschung der Abgeordneten vom Team Stronach durchaus verständlich. Aber auch ich frage mich, wie viele moralische U-Bahnen, die nur dort sitzen, um abzukassieren, noch im Parlament verkehren.

Was man von Frau Lindner lernen kann, ist, dass man in Österreich nur die richtigen Freunde haben muss, um etwas zu werden. Raiffeisen, ORF, Landeshauptmann von Niederösterreich (Erwin Pröll). Dass Ex-Parteikollege Lugar vom Team Stronach meinte, sie wäre die Speerspitze gegen ihre besten Freunde (Pröll, Raiffeisen, ORF) war zwar taktisch unklug, doch zeigt es, dass diese Frau sicher die Hand nicht beißt, die sie füttert.



Apropos Macht: Wie peinlich die Machtverhältnisse in Österreich sind, zeigt sich dadurch, dass auch der Ex-EU-Kommissar Fischer im ORF offen über die Schattenregierung Österreichs spricht (Wien und Niederösterreich halten sich eine Bundesregierung). Schade nur, dass ein Politiker immer erst in Pension sein muss, um die Wahrheit zu sagen.

Aber die Empörung des Niederösterreichischen Landeshauptmanns Pröll (ÖVP) ist schon auffällig, wenn die FMA (Finanzmarktaufsicht) einmal nicht nur Kärnten untersucht, sondern auch Niederösterreich. Eventuell gibt’s in Niederösterreich etwas zu verbergen, und ich würde mir wünschen, dass Pröll in Bälde seiner Salzburger Ex-Kollegin nachfolgt. Das wäre ein Befreiungsschlag für Österreich, aber eventuell schlecht für Frau Lindner.
 Dass nach dem Rückzug des Linzer SPÖ-Bürgermeisters Franz Dobusch, der offensichtlich mit den Finanzgeschäften der Stadt überfordert war,  auch Erich Watzl (ÖVP) zurücktritt, ist ein kleiner Hoffnungsschimmer. So eine Rücktrittsorgie würde ich mir in der gesamten Regierungsmannschaft wünschen, denn es hat wenig Sinn, Ex-Unterrichtministerin Schmied durch Noch-Frauenministerin Heinisch-Hosek zu ersetzen. Das ist keine Reform, sondern der gleiche Inhalt mit ausgetauschten Marionetten.

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