Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wie neu sind die Neos

Man trägt Pink – und die Farbe ist Programm. Sie haben den vermeintlichen Charme des Neuen, doch was dahinter steckt, ist wohl so manchem Wähler, der sein Kreuzerl bei den Neos setzte, verborgen geblieben.


Der Einzug ins Parlament gibt Matthias Strolz sichtlich unheimlich viel  persönlichen Auftrieb, was ihn richtiggehend übermütig macht. Er bietet jedem, der es nicht haben will, eine Regierungskoalition mit den Neos an – um nicht zu sagen, er drängt sich auf.
Dabei wäre eine Koalition mit den Neos sowohl für SPÖ als auch für ÖVP eine sinnlose Sache, weil sie dennoch einen dritten Partner bräuchten. Kein Grund für Strotz, nicht jedem Parteiobmann wie ein kleines Kind vor der Nase herum zu hüpfen und sich aufzudrängen und nicht mit guten Tipps und Ratschlägen zu sparen. So wirkt er auf mich penetrant, besserwisserisch und von kindlich-missionarischem Eifer. In der gestrigen ZIB2 schenkte er der Moderatorin eine Musik CD. War das ein Bestechungs- oder ein Einschleimversuch? Auf alle Fälle war es aufdringlich und genauso fehl am Platz, wie der Versuch, die anderen Parteiclubmänner vor laufender Kamera mit den gesammelten Hirngespinsten der Neos Broschüre zu missionieren.

Ganz enttäuscht bin ich, dass der Paradeatheist der Neos, Niko Alm, offensichtlich seinen Glauben an das Spaghettimonster verloren hat, denn er trägt kein Nudelsieb mehr. Da sieht man wieder einmal, wie prinzipienlos ein Liberaler ist, der seine Religion wie seine Unterhose wechselt. Wenn nicht, dann war die Passfoto-mit-Nudelsieb-am-Kopf-Aktion von ihm der Beweis, dass er den Staat für dumm verkauft und für seine propagandistischen Zwecke missbraucht hat.
Und natürlich sind die Neos für ein Adoptionsrecht für Homos. Da werden sich die ungewollt kinderlosen heterosexuellen Paare – die schon seit Jahren auf ein Adoptivkind warten, weil die Bedingungen so schwer zu erfüllen sind – freuen, dass die Neos ihnen ihre Chancen weiter verringern, weil jetzt noch die Homos hinzukommen und auf ihre Rechte pochen. Rechte, die ihnen die Natur selbst nicht einräumt. Jetzt haben also Homosexuelle eine weitere Lobbyismuspartei.
Zum Glück ist Zeitgeist vergänglich und daher sind es die Neos sicher auch. Zumal ihnen das Kleid der alten Liberale-Forums-Brigade sehr gut steht (die Neos sind das LIF im neuem Kleid). Ich könnte mir vorstellen, dass das den Österreichern viel weniger schmeckt als Strolz glauben mag. Er kann ja mal die Grünen fragen, wie gut den Österreichern ihre Ideologie schmeckt. Der knallig pinke Lack könnte den Österreichern schneller auf die Nerven gehen, als sich Strolz vorstellen kann. Mir jedenfalls ist seine penetrante und besserwisserisch-aufdringliche Art zuwider. Und was an den Neos bürgerlich sein sollte, ist mir schleierhaft. Aber vielleicht sollten sich die Neos alle während der Nationalratssitzungen ein Nudelsieb auf den Kopf setzen, denn sie plädieren ja für mehr Lust in der Politik. Vielleicht wäre das das für ihr jugendlich-bürgerliches Image noch besser…



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