Mittwoch, 5. Februar 2014

Houston, ich habe ein Problem – ich wollte mich outen!

Ich wollte einmal so richtig aufdrehen und mich so richtig in Szene setzen. So tat ich, was mir eigentlich widerstrebt, ich kehrte mein Intimleben nach außen. Ich nahm meinen Mut zusammen und tat, was man heute so tun muss um en vogue zu sein – ich habe mich ge-outet.


Das Problem dabei: Ich bin heterosexuell. Mit diesem Manko geht ein Outing total in die Hose. Anstatt Anerkennung und Applaus erntete ich nur böse Blicke der Feministinnen. Der Vorwurf lautete, ich betreibe Sexismus. Ich sei ein Macho der übelsten Sorte und ein Lüstling, triebgesteuert und primitiv.
Neidvoll blickte ich zu Thomas Hitzlsberger, den die Welt bejubelte und bei dem sich erst nach seinem Outing bezüglich seiner Homosexualität der Ruhm so richtig eingestellt hat. Jetzt ist er viel bekannter und berühmter, als wenn er noch so viele Tore geschossen hätte, denn jetzt staunt und lobt ihn die ganze Welt und nicht nur Fußball-Interessierte.
Bei mir ist das anders. Das Beste, was mir nach dem Outing passieren kann, ist, dass sich kein Mensch dafür interessiert, denn die, die es interessiert, sind empört über mein Verhalten.
Was kann ich dafür, dass ich heterosexuell bin. Ich fühle mich diskriminiert. Ich kann doch auch nichts dafür, dass mir weibliche Rundungen besser gefallen, als stählerne Sixpacks.

Mich hat schon lange der Unterschied fasziniert. Ist auf einem Werbeplakat eine hübsche nackte junge Frau abgebildet, dann nennt man das Sexismus. Es ist abstoßend, frauenverachtend und menschenunwürdig.  Ist aber der muskeltrainierte Torso eines Mannes zu sehen, durch dessen Brust der Absatz eines roten Damenschuhs dringt, oder dessen Körper von zahlreichen Frauenhänden begrapscht wird, dann ist das progressiv. Umgekehrt wäre es ein Skandal.

Aber die größte Glanzleistung der Progressivität hat gestern in den ORF Nachrichten „ZEIT IM BILD2“ Armin Wolf von sich gegeben.
Anlässlich der restriktiven  Maßnahmen bezüglich Homosexualität des russischen Präsidenten während der Olympischen Spielen in Sotschi fragte Armin Wolf doch tatsächlich, ob es denn nicht ein schönes Zeichen wäre, würde Österreichs Sportteam eine bekennende lesbischen Sportlerin unsere Fahne tragen lassen. Ich würde überhaupt sagen, hier gehört eine sogenannte „positive Diskriminierung“ her. Es dürfen nur mehr Sportler nach Sotschi fahren, die sich zur Homosexualität bekennen (ein Beweisfoto wäre erforderlich). Ob sie die sportlichen Kriterien erfüllen ist ab sofort zweitrangig.
Vielleicht könnte man auch Quoten für Betriebe einführen. Betriebe müssen ab sofort nicht nur 50% Frauenanteil an Spitzenpositionen aufweisen können, sondern diese müssen auch lesbisch sein.
Homosexuelle Männer und heterosexuelle Frauen sind dann nur mehr im mittleren Management zu finden und die Billigjobs wie Portier, die Putztruppe, der Garagenaufseher und der Hausgärtner bleiben für diese zurückgebliebenen heterosexuellen Männer übrig. Es ist ja nur eine Positive Diskriminierung.
Vielleicht bekomme ich mit diesem Vorschlag mehr Applaus, als mit meinem Outing.


PS: Ich würde ja dafür plädieren, den Ausdruck „positive Diskriminierung“ zum Unwort des Jahrzehnts zu machen, da ich mir nicht vorstellen kann, dass in einer Dekade ein noch schwachsinnigerer Ausdruck aus den politisch korrekten Gehirnen kreiert werden kann. Aber da solche Ausdrücke eher Anwerter für den Ausspruch des Jahres sind, zeigt, wie weichgeklopft die sogenannten Intellektuellen unserer Gesellschaft bereits sind.

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