Freitag, 15. Februar 2013

Die demokratische Hygiene (Nieder)Österreichs. Wenn der Populismus Purzelbäume schlägt.



Niederösterreichs Landehauptmann Erwin Pröll (ÖVP) macht sich angesichts der neuen Frank Stronach Partei anlässlich der kommenden Landtagswahlen in Niederösterreich  um die demokratische Hygiene sorgen. Das ist natürlich ganz besonder amüsant.
Vor allem, wenn man bedenkt, dass Pröll einem Monarchen gleich seit Jahrzehnten in Niederösterreich regiert - oder besser gesagt von Niederösterreich aus - Österreich regiert.
 
Empört weist er Vergleiche mit Salzburg zurück, doch die veröffentlichten Zahlen strafen seiner sonoren verantwortungsvollen Stimme Lügen. Wien steht finanziell weitaus besser da als Niederösterreich, und wäre der Finanzskandal in Salzburg nicht gewesen, dann hätte Pröll das größte Defizit der Länder zu verzeichnen. Höher als in Kärnten. Wohlgemerkt, Pröll ist seit 20 Jahren an der Macht und hat noch nie ein ausgeglichenes Budget vorgelegt. Ist es wirklich schon genug, mit tiefer und erdiger Stimme beim politischen Gegner Verantwortung einzumahnen, wenn man selbst seit Jahrzehnten solche Bilanzen vorlegt? Aber die Niederösterreicher scheint das nicht zu stören. Berauscht von Prölls seriöser Stimme sichern sie der ÖVP seit Jahrzehnten die Absolute.
Wenn man die Wortwahl der beiden Kontrahenten (Pröll und Stronach) in Betracht zieht, ist sowieso mangelnde Verbal- und Populismushygiene zu beklagen.
Frau Rosenkranz von der FPÖ kann mit diesen Meistern der Demagogie und Populismus schon lange nicht mehr mithalten und hält sich vornehm zurück.
Hier werden die untersten Schubladen geöffnet.
 
Wie es Pröll geschafft hat, die Niederösterreicher so in ein Abhängigkeitsverhältnis zu seiner Person zu treiben, wird mir ja immer ein Geheimnis bleiben, aber das ein Populist im Lande nicht genug ist, sondern einer der größten Dampfplauderer der Nation (nach Faymann) die österreichische Politlandschaft mit seinen ewig gleich lautenden Plattitüden  zumüllt, schmerzt schon sehr. Ich bin ja sicher kein Freund des ORF, aber die Unverschämtheit und Frechheit, die sich Frank Stronach gegenüber jedem, der ihm Fragen stellt, herausnimmt, lässt an Präpotenz nichts zu wünschen übrig. Mit Stronach ist eine richtiggehende Berlusconisierung Österreichs zu befürchten. Es fragt sich schon, warum er den Erfolg einfährt, mit einem nahezu identen Programm wie das BZÖ? Sogut wie alle BZÖ Mandatare, die von Haiders Gnaden lebten, sind nicht mehr beim BZÖ. Josef Bucher hat sich nichts zu Schulden kommen lassen. Warum fliegen ausgerechnet einem (meiner Meinung nach senil wirkenden) alten und nicht minder präpotentem Mann die Proteststimmenherzen zu? Ich könnte mich nicht erinnern, dass sich Frau Rosenkranz von der FPÖ (Niederösterreich) oder Josef Bucher vom BZÖ (Kärnten) jemals solch niedriges Niveau wie von ÖVP, SPÖ, Grüne oder FPK herabgelassen hätten.
Wer aber glaubt, dass die Linken weniger populistisch sind, der möge sich noch einmal die Aschermittwoch-Rede von Peter Pilz (Grüne) zu Gehör bringen. Dabei drängt sich wirklich die Frage auf, wie viele Stunden wohl Pilz damit verbracht hat, Reden von Jörg Haider zu kopieren. So schlecht hat das ja nicht einmal H.C.Strache geschafft. Wenn man bedenkt, wie spöttisch der ORF nach den Aschermittwochreden des H.C.Strache gegeifert hat und bemüht war,  die Zuseher als primitives Volk zu zeigen, fragt man sich, wie der ORF es schafft, die Hetzrede eines Peter Pilz als intellektuelle Herausforderung darzustellen?
Wo immer man das Niveau der österreichischen Innenpolitik sucht, man sucht zu hoch.

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