Montag, 14. Oktober 2013

Worüber man sich (bei uns) empört – und worüber nicht

Fast alle Zeitungen und Fernsehstationen berichten über den deutschen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Und wenn man den Moderatoren des ORF traut, könnte man glauben, dass die Zukunft der Kirche nicht mehr vom Papst, sondern von Limburg bestimmt wird. Über die Salafistenveranstaltung in Wien Leopoldsstadt widerum wird kaum etwas berichtet. Es wird die Szene weiterhin beobachtet….


Hintergründe werden dabei keinesfalls beleuchtet. Dass die Moscheenvereinigung, die den Salafisten ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, der türkischen AKP gehört (die wiederum von der türkischen Erdogan Regierung gefördert wird), wird kaum beleuchtet und findet wenig Interesse bei ORF und Co.
Ebenso gering ist das Interesse des ORF, über die neuesten Pädophilie-Anklagen innerhalb der deutschen Grünen zu berichten (hier). Da zerrt man lieber die Luxusbadewanne des Limburger Bischofs vor die Kameralinse, als einen Verbrecher bei den Grünen zu enttarnen. DieFraktionschefin der deutschen Grünen - Renate Künast  - wehrt sich dagegen, die Vorfälle von sexuellem Missbrauch innerhalb der Grünen Fraktion zu untersuchen. Ihr Argument: "Wir sind nicht der Ort der Täter." (Anmerkung: Damit das einmal klar ist, denn das bestimmt Frau Künast und nicht das Gericht.)
Was wäre gewesen, hätte die Kirche dies zu den Missbrauchsvorwürfen innerhalb ihres Klerikerstandes gesagt, wo es großteils um Fälle ging, die 20 Jahre und mehr zurück liegen. Der Büroleiter der Grünen steht im Verdacht, bis 2010 in mehr als 160 Fällen Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sexuell Missbraucht zu haben. Es geht also nicht um die üblichen Verdächtigungen aus den 80er Jahren, sondern um sehr aktuelle Missbrauchsfälle. Frau Künast macht sich nicht um die missbrauchten Kinder sorgen, sondern um die Grünen. Dabei waren doch die Grünen immer ganz vorne dabei, wenn es darum ging, die Kirche zu kritisieren und sie als Ort der Unmoral zu brandmarken.

Es geht mir aber gar nicht um die Grünen, denn es ist sowieso klar, dass deren Lebensanschauung vollkommen quer, lebensverachtend, weltfremd und antichristlich ist.
Vielmehr geht es mir darum, zu fragen, warum ORF (und andere Medien) ausführlich über den Limburger Bischof berichten (freilich, ohne dabei Fakten zu suchen), aber die Missbrauchsfälle, die meiner Meinung nach der größere Skandal sein müssten, beharrlich ignorieren?
Beides sind deutsche Skandale und daher gleich weit weg. Doch die österreichischen Skandale, dass die Republik wegschaut, wenn Salafisten in Erdogan-nahestehenden Einrichtungen in Wien gegen Christen und Ungläubige hetzen, stört niemanden in Printmedien oder ORF.
Da wird lieber stundenlang über das Team Stronach diskutiert, obwohl es in Wahrheit nur mehr eine Minderheit interessiert, was mit dieser Partei passiert.

Auch würde mich interessieren, wie viel staatliche psychologische Betreuung und Sozialhilfe die Jihadisten bekommen, die in Syrien auf Seiten der Al-Kaida gekämpft haben und jetzt als Islam-Helden gefeiert werden. Ich könnte mich nicht erinnern, dass dies im ORF schon einmal irgendjemanden gejuckt hätte.

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