Mittwoch, 25. November 2009

Wer wird das Opfer vom neuen Faschismus sein?

Es ist die Freiheit der Kunst, egal ob Gerhard Haderer Jesus als Hippie „verarscht“ oder der Papst in einer Karikatur als Nazi dargestellt wird, dessen Kreuz zum Hakenkreuz mutiert.
Man darf im Namen der künstlerischen Freiheit auch ein Kreuz im Urin versenken. Man hat dabei nichts zu befürchten, aber wehe, wenn man den Propheten Mohammed mit Kanonenkugel am Kopf darstellt, dann ist das religiöse Diskriminierung.
Wenn Frau Susanne Winter von der FPÖ sich in einem Prozess wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren verantworten muss, und ihr Argument, dass sie keine falschen Aussage über den Propheten gemacht habe, nicht zählt, gleichzeitig aber kein Witz über Jesus zu „tief“ sein kann, um nicht als lustig zu gelten (z.B.„hätte Maria abgetrieben, wäre uns viel erspart geblieben“), dann drängt sich mir der Gedanke auf, ob nicht jene, die am lautesten gegen Faschismus schreien, nicht dem Faschismus am nächsten sind.
Eines ist jedenfalls klar: Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Ist es nur die Angst vor dem Islam, der uns tolerant macht? Ist unsere Toleranz in Wahrheit nur Feigheit? Dann haben wir es nicht besser verdient, als vom Islam überrannt zu werden. Vielfach ist es aber, so glaube ich, einfach auch grenzenlose Naivität und das eingeimpfte Schuldgefühl, dass ja wir damals die Nazis waren.

In den Niederlanden hat ein Marokkaner eine Kirche angezündet. Das tangiert uns ungefähr soviel, als würde in China ein Fahrrad umfallen. Was aber wäre gewesen, wenn ein Christ eine Moschee angezündet hätte?
Bei Hamburg wurde eine Kapelle schon zum Dritten mal niedergebrannt. Das kümmert kaum jemanden. An die Novemberpogrome der Nazis denken wir aber jedes Jahr.

Diese Anschläge auf die Christenheit sind, so glaube ich, erst der Anfang. Denn wenn ich die Beiträge der Foren in Zeitungen lese, in denen es um Kirche-Ehe/ Kirche-Homosexualität/ Kirche-Zölibat und dergleichen geht, überschlagen sich die Beiträge mit Hasstiraden. Wenn selbiges über irgendeine andere Religionsgemeinschaft geschrieben würde, würden solche Beiträge gelöscht werden. Die polemischsten und undifferenziertesten Kirchenbeschimpfungen erhalten übrigens, wie unschwer zu erraten ist, den größten Applaus.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich der zukünftige Faschismus gegen die Christen (allen voran die Katholische Kirche) wendet.
Diesen Verdacht hege ich aus folgenden Gründen:

Die (großen) Medien sind allesamt kirchenkritisch bis kirchenfeindlich ausgerichtet.
Wenn Kirche zum Thema gemacht wird, dann ausschließlich in negativer Weise. (Kindermissbrauch, Engstirnigkeit, Intoleranz, Konservativismus/Kirche und Abtreibung usw.)
Die EU bemüht sich sichtlich darum, Europa weiter zu säkularisieren (siehe EU Gerichturteil über Kreuze in Schulen Italiens).
Wenn ich mir die Kommentare der Zeitungen so ansehe, stelle ich fest, dass die Unsichtbarmachung der Kirche und des Christentums von der Bevölkerung erwünscht ist (was aber nichts mit Säkularisierung zu tun hat).
Wahltechnisch werden Christen zunehmend eine irrelevante Gruppe. Das Interesse der Politik an Christen wird sinken.
Das Interesse an andere Religionen wird aus wahltaktischen Gründen steigen, hauptsächlich am Islam.
Der Papst mit seiner Kritik an Neokapitalismus, Liberalismus (im Sinne von Beliebigkeit) und am Lebensstil der westlichen Gesellschaft wird scheinbar von so manchen EU Politiker als unangenehm empfunden. Auffallend, dass Frau Merkel, die sich selbst als Christ bezeichnet, diesen Dammbruch des öffentlichen "Papstbashings" miteröffnet hat.

Mögen jene, die die Vernichtung der Kirche und des Christentums beklatschen, sich hinterher nicht beklagen, dass sie in einem faschistischen System aufwachen.
Es ist kein Zufall, dass sowohl die Nazis als auch die Stalinisten die Christen bekämpften.
Es ist auch kein Zufall, dass der Islam und der Nationalsozialismus das selbe Feindbild haben.

Unser Bestreben nach religiöser Neutralität und der Wunsch, alles Religiöse ins Unsichtbare zu verdrängen, ist brandgefährlich.
Wenn der Faschismus etwas nicht gebrauchen kann, dann ist es das Christentum.

1 Kommentar:

  1. Wir steuern jedenfalls in eine de facto totalitäre Gesellschaft, die aber - wie viele dieser Art - durchaus von der Mehrheit des Volkes zunächst gewollt oder doch toleriert wird. Die Kirche mit ihrem Anspruch steht aber immer quer zum Totalitarismus, da sie ihre eigenen Wurzeln hat und sich der gewünschten Totalität zwangsweise entzieht.

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