Donnerstag, 29. April 2010

Das griechische EU Desaster

Es ist ja fast schon langweilig, im Falle Griechenlands die Schuldigen zu suchen.
Die Spekulanten und Ratingargenturen, oder die Banken, welche den Griechen Kredite gaben, oder die Deutschen, welche zu erfolgreich gute Produkte exportierten. Oder haben die Griechen nur befolgt, was Bruno Kreisky gepredigt hatte - sich mehr Sorgen um das Heute zu machen, als um die Zukunft? Denn wie kam es denn zu diesem Budgetdefizit?
Also zu allererst sind die Griechen selbst schuld an ihrer Misere, denn wenn jeder Steuern hinterzieht, braucht sich niemand zu beklagen, dass der Staat kein Geld mehr hat.
Aber auch die EU-Politiker, die dafür verantwortlich sind, dass Griechenland aufgenommen wurde, gehören zur Rechenschaft gezogen. Diese politischen Sünden muss Europa jetzt büßen.
Vielleicht wird es daran sogar zerbrechen. Man kann Weichwährungsländer und Hartwährungsländer nicht einfach zusammenstecken, ohne dass es dabei zu Interessenskonflikten kommt.
Welches Signal gibt die EU Portugal, Spanien und Italien, wenn es 130 Milliarden Euro in die Rettung Griechenlands pumpt? Wenn Spanien fällt, dann braucht die EU zehnmal so viel Geld. Kann die EU denn garantieren, dass Spanien nicht fallen wird?
Sie kann nicht einmal garantieren, dass wir das Geld, das wir nach Griechenland pumpen, je wieder sehen werden. Wer hat denn in Europa den Schaden, wenn Griechenland fällt? Natürlich - es sind wieder einmal die Banken, um die sich unsere Politiker Sorgen machen.
Eigentlich geht es wieder einmal um die Rettung von Banken, die um ihr Geld bangen.
Dafür muss einmal mehr der Steuerzahler herhalten.
Es ist wohl kaum anzunehmen, dass ein EU-Politiker eingestehen wird, dass es ein Fehler war, Länder wie Rumänien, Portugal oder Griechenland in die EU aufzunehmen. Sogar Italien ist angesichts der Umstände ein Grenzfall. (Von der Türkei wollen wir noch gar nicht sprechen.) EU- Politiker haben mit Europas Bevölkerung experimentiert, und dieses Experiment ist schief gelaufen. Eigentlich hätten sie es verdient, dass ihr Experiment entgültig „den Bach runter geht“, wenn nicht die Bevölkerung es wäre, die die Rechnung zu zahlen hätte.
Darum sollten jene EU Politiker doch den Mut aufbringen, wenigstens einzugestehen, dass es besser für die EU wäre, man würde Griechenland aus der EU aussperren, denn es ist anzunehmen, dass die Krise nicht bei diesem Land bleiben wird.

Hat die EU ein Ablaufdatum?
Ist der Euro schon Geschichte?
Ist eine große Vision gescheitert?

Ich glaube „Ja.“
Mir erscheint tatsächlich ein Europa von zivilisierten Nationalstaaten, die gemeinsame Interessen haben und diese bilateral vertreten, tatsächlich zukunftsträchtiger, bürgernäher und demokratischer - sprich fortschrittlicher - als eine EU, die wie ein aufgesetzter Topf über die Nationalstaaten agiert und nur im Sinne der Machtmaximierung handelt. Denn so kam es zu dem EU-Erweiterungswahn.

PS: Ich kenne keine große Vision, die nicht zum Alptraum geworden wäre.
Aber ich kenne kleine Visionen, die zur Realität wurden und auf die Menschen bauen konnten.

Ich lache über jene, die immer behaupten, dass man das Bundesheer abschaffen sollte, weil man es in der EU ja nicht bräuchte. Nie hatten sie einen Gedanken daran verschwendet, dass es ein Österreich geben könnte, wenn es keine EU mehr gibt.
Daran sieht man, in welcher falschen Sicherheit wir uns in der EU wähnen.

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