Freitag, 16. April 2010

Griechenland: Ist der erste Dominostein gefallen?

Unser Vizekanzler offenbarte uns also, dass es die europäische Solidarität erfordere, den Griechen bei Bedarf mit Krediten auszuhelfen. Dieses Geld haben wir zwar nicht - wir müssten es uns selbst schnell ausleihen - aber es würde sich nicht auf das Budgetdefizit auswirken, denn dies müssten wir nicht einrechnen. So als wären Ausgaben, über die man nicht Buch führt, nicht vorhanden. Abgesehen davon, würden wir ja mit Gewinn aussteigen, weil wir uns das Geld angeblich billiger beschaffen können als Griechenland. Mich erinnert das sehr an die Geschäfte vieler Gemeinden, die ihre Infrastruktur verkauften, um sie dann angeblich billig zurück zu leasen. Die meisten dieser Geschäfte erwiesen sich als Reinfall.
Eigentlich riecht das ganze für mich wie ein riesen Spekulationsgeschäft. Doch diese haben sich ja in Krisenzeiten als besonders risikoreich erwiesen. Noch meint also unser Vizekanzler, dass wir uns sicher sein können, eine solche Krise nicht zu erleiden, denn sonst würde er solche Geschäfte doch nicht eingehen.
Doch wenn man die Überschuldung von Großbritanien, Portugal, Spanien, Bulgarien, Rumänien und Italien ansieht, muss man sich doch fragen, warum diese Dominosteine nicht ebenfalls fallen könnten.
Schließlich befindet sich ganz Europa in einer Rezession. Werden wir ihnen auch mit nicht-Budget-relevanten Krediten aushelfen?
Die Spitzen der EU machen sich jetzt über solche Krisenstrategien Gedanken. Diese waren nicht einmal eingeplant. Stellen wir uns das einmal vor, das ist wie ein Architekt, der ein Hochhaus plant, aber nicht bedenkt, dass es auch einmal brennen könnte.
Aber das ist nicht einmal der eigentliche Skandal.
Viele Stockwerke wurden mit billigem Material gebaut und nicht sauber verarbeitet. Man hat viel Sand und wenig Zement in den Beton gemischt, ohne das es der Architekt bemerkte (oder hat er absichtlich weg gesehen). Jetzt, wo jene verpfuschten Stockwerke (wie Griechenland) einzustürzen drohen, versucht man diese mit Stützen von gut gebauten Stockwerken zu stärken. Wie fragil die ganze Sache ist, erkennt man daran, wie abhängig man von den Finanzmärkten ist. Der Dominostein Griechenland wackelt, und es ist zu befürchten, dass auch andere südeuropäische Staaten bald ihre Stabilität verlieren werden. Dafür werden die Finanzmärkte schon sorgen, denn diese haben eine Eigendynamik, die nicht rational zu erklären ist.
Aber auch das ist nicht der eigentliche Skandal.
Die größte Ungeheuerlichkeit ist ja die, dass die Architekten, die diese Billig-Stockwerke genehmigten, nicht nur keinerlei Verantwortung zu tragen haben, denn sie werden nicht zur Rechenschaft gezogen, sondern im Gegenteil - sie wollen noch weitere unsichere Stockwerke darauf setzen - wohlwissend, dass mit der Türkei ein Kandidat in die EU will, der gar nicht vorhat, irgendetwas an seinem System zu ändern. Jene EU Architekten verlangen von den europäischen Völkern mehr Solidarität, obwohl sie diese nie gefragt haben, ob sie dafür sind, dass Billig-Stockwerke hinzugefügt werden. Wir zahlen den Pfusch der EU Politiker, die sich dafür nie verantworten müssen.
Ist das Hochhaus EU also tatsächlich auf einer Sanddüne gebaut? Das Bibelgleichnis vom törichten Mann, der sein Haus auf Sand baut, könnte also kaum besser auf die EU passen.
Aber was rede ich da. Die Weisheit der Bibel wurde ja dezidiert aus der EU Verfassung gestrichen.

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