Freitag, 2. April 2010

Belgien und das übertreten eines Toleranztabus

Belgien will das tragen einer Burka verbieten.

Zwei Argumente werden immer dagegen vorgebracht:

Erstens: Das widerspricht der Religionsfreiheit.
Aber warum sind Frauenrechte weniger wert als Religionsrechte?
Genauso wie im Falle des Schächtens Tierschutzrechte weniger wert zu sein scheinen als Religionsfreiheit. Ist es ein Zufall, dass ausgerechnet Frauenrechte und Tierrechte geringer geschätzt werden als das Recht der freien Religionsausübung? Wo wird den im Koran danach verlangt, dass Frauen eine Ganzkörperverschleierung brauchen? Mir konnte noch niemand diese Koransure zeigen.
Warum gibt es einerseits ein Vermummungsverbot und andererseits ist das Verstecken eines Menschen unterhalb einer Burka erlaubt? Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Auch die freie Religionsausübung muss Grenzen haben, wenn sie in einem Staat anerkannt werden will.
Ist es eine Diskriminierung, wenn eine Muslima keine Burka tragen darf?
Nein, vielmehr ist es eine Diskriminierung westlicher Frauen, die seit 100 Jahren für Gleichberechtigung kämpfen, wenn ihre Leistungen auf diese Art und Weise zunichte gemacht werden.
Die Burka ist kein religiöses Symbol, wie so oft behauptet wird. Es ist ein Werkzeug der Seperation. Die Trägerin soll von der Umwelt getrennt werden, damit sie unversehrt bleibt.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sie selbst das will, oder ob sie gezwungen wird.
Die Kontaktaufnahme soll unmöglich gemacht werden. (Integration ist hiermit also ebenfalls unmöglich.)

Oft kommt das zweite Argument:
Wenn man das Burka tragen verbietet, verschwinden jene Frauen gänzlich hinter ihren Mauern. Nun, das macht aber auch schon keinen Unterschied mehr, ob die Mauer jetzt mit der Trägerin mitgeht, oder ob sie gleich zu Hause bleibt. Gefangen ist sie da wie dort.
Aber jene Einwanderer wüssten (und damit sind nicht so sehr die Frauen gemeint, sondern viel mehr die dazugehörigen Männer), dass es hier Grenzen gibt, und dass es auch „Nachteile“ hat, hier zu leben. Bis jetzt hatte es nämlich nur Vorteile.
Muss sich nicht jedes Gesellschaftsmitglied anpassen?
Wenn mir meine Religion geböte, nackt zu gehen, so könnte ich doch auch nicht mit der freien Religionsausübung argumentieren. Ich müsste mich anpassen. Nicht mehr oder weniger verlangt jetzt Belgien von den Muslimen. Wahrlich rechtsradikal.
Leider ist zu befürchten, dass (nicht nur Muslime) alles dazu tun werden, dieses Gesetz wieder zu Fall zu bringen, und der Europäische Gerichtshof hat sich schon oft genug als naiv genug erwiesen, dem Opfergeheule auf dem Leim zu gehen. Interessanterweise ist derselbe Gerichtshof ganz unsensibel, wenn es um christliche Anschauungen geht (siehe Kruzifix an öffentlichen Orten). Ist das Tragen einer Burka nicht öffentlich?
Europa ist sehr attraktiv für Moslems. Es wird es auch bleiben, wenn ihnen keine Schranken geboten werden. Belgiens Entscheid könnte dazu beitragen, dass wir unsere Frauenrechte nicht gänzlich mit Füssen treten müssen. Wenn - ja, wenn wir es nur selber durchschauen würden, was hier wirklich passiert.

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