Montag, 19. September 2011

Die Türkei sucht neue Freunde

Die türkische Außenpolitik ist schon immer sehr unterhaltsam gewesen. Doch seit sich der türkische Ministerpräsident auf die Suche nach neuen Freunden in den arabischen Staaten gemacht hat, ist die Türkei kabarettreif geworden.
 
Bei jeder auch noch so unpassenden Gelegenheit bietet sich der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan  als Vermittler zwischen Orient und Okzident, als Brückenbauer zwischen islamischer Welt und jüdisch-christlicher Welt an. Gleichzeitig erklärt er quasi Israel den Krieg und entsendet Kriegsschiffe als Begleitschiffe für angebliche Hilfslieferungen an die Hamas…an Gaza.
 
Er kümmert sich um die unterdrückten islamischen Freunde in Palästina (die aber auch kein islamischer Staat will), hat aber kein Problem, wenn die türkische Rechtsprechung die Unterdrückung der Minderheiten unterstützt.
Wer nicht Türke ist, hat kein Recht auf Patriotismus. Und wenn die türkische Diplomatie nichts nützt und die EU der ach so tollen Türkei keinen Eintritt gewähren will (zu türkischen Bedingungen) dann wird eben gedroht.
Die türkische Taktik besteht im Gespann Abdullah Gül/Recep Tayyip  Erdogan aus Drohen, Jammern und dem ständigen beschwören, wie wichtig doch die Türkei ist.
 
Hier haben wir ein Beispiel von Jammern und von Übertreiben der Wichtigkeit der Türkei. (Dieses Land dürfte bis heute nicht überwunden haben, dass es keine Großmacht mehr ist.)
So meint er, dass türkische Gastarbeiter im Schweiße ihres Angesichtes Deutschland zur Wirtschaftsweltmacht (mit)aufgebaut hätten. Ich als Nichtdeutscher kann darüber ja noch lachen, aber dass diese Aussage ein Deutscher noch lustig findet, bezweifle ich. Es gibt laut Abdullah Gül ja nur zwei wirtschaftlich gesunde Staaten in Europa. Deutschland und die Türkei. Darum emigrieren ja so viele Deutsche in die Türkei und nicht Massen an Türken nach Deutschland, weil in der Türkei die Lebensqualität ja viel höher ist.
Natürlich exportieren viele Betriebe in die Türkei, aber warum sollten wir wegen ein bisschen Milch gleich die ganze Kuh kaufen?
 
Ich finde es gut, dass sich Recep Tayyip Erdogan in den arabischen Ländern neue Freunde sucht, denn zu diesen Gesellschaften passt er viel besser als nach Europa.
Wenn sich die Türken von den Fängen der AKP, den Islamisten und den Nationalisten gelöst haben, können sie sich ja wieder Europa zuwenden.
Bis dahin können sie sich ja am Arabischen Frühling orientieren. Vielleicht wird es auch irgendwann Frühling in der Türkei. Dann, wenn Namen wie Erdogan oder Gül Geschichte sind.

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