Freitag, 30. September 2011

Neue journalistische Glanzleistung in der ORF Berichterstattung

Wer gestern die „Zeit im Bild 2“ (ZIB 2) gesehen hat, durfte wieder Zeuge werden, dass er umsonst die ORF Gebühren bezahlt hat. In gleich zwei Beiträgen innerhalb von 20 Minuten demonstriert die ZIB Redaktion ihre Unfähigkeit, Information von Meinungsmache zu trennen.
 
Tilo Sarrazin hielt gestern in Graz eine Rede. Das erste, das in der ZIB Reportage zu sehen war, waren ein paar Sozis, die auf niedrigstem Niveau ihre Gegendemonstration zur Schau stellten (mit so „intelligenten“ Sprüchen wie „Sozialismus statt Sarrazinismus“) und ihren ärmlichen Versuchen, Sarrazin als Rechtsradikalen darzustellen.
Die Tatsache, dass es sich um nur 40 Gegendemonstranten gegen 700 Zuhörer (die ja keinesfalls Sarrazinanhänger sein müssen)  handelte, wurde in der Reportage kaum beachtet. Der Standard machte aus den 40 Gegendemonstranten gleich über 100, was vermuten lässt, dass dort jemand doppelt sieht. Man hatte fast das Gefühl, die Gegendemonstration war größer als die Veranstaltung. Ausgewählte, wenig intelligente Aussagen von Sarrazin Anhängern wurden der Vollständigkeit halber auch auf Sendung gebracht, um zu zeigen, wie primitiv Menschen sein müssen, die in Sarrazin ihr Sprachrohr sehen. Sarrazin selber kam natürlich kaum zu Wort. Immerhin wurde er eingeladen ein Interview mit Lou Lorenz-Dittlbacher (die Moderatorin) zu führen. Wie hinterhältig dieses Interview war, wurde schon bei der ersten Frage entlarvt, als Sarazzin diese richtig stellte, indem er sagte, dass die Aussage, die ihm Lou Lorenz-Dittlbacher in den Mund legen wollte, von ihm nie gemacht wurde.
 
Damit ist aber der manipulierten Berichterstattung von Lou Lorenz-Dittlbacher nicht genug. In einem Beitrag über die Rücknahme des konservativen Pfarrers von Kopfing, Andrzej Skoblicki, kam ihre Haltung über die Katholische Kirche schon bei der Einleitung zum Ausdruck. Fast mit Häme und Schadenfreude kündigte sie die Schlagzeile an. „Es kracht wieder mal in der Katholischen Kirche“. Fast konnte man ein leises Lächeln ausmachen, als diese Worte ihren Mund verließen.
Wenn Sie, lieber Leser, nicht wissen, worum es in diesem Bericht eigentlich geht, dann machen sie sich nichts daraus. Nach diesem Bericht hätten Sie es auch nicht gewusst. Zum Interview wurden ausschließlich kirchenferne Personen (darunter der Initiator der Nicht-kirchlichen Organisation „Wir sind Kirche“) oder Gegner dieses Geistlichen gebeten. Der Bischof selbst, der diesen Pfarrer wieder in die Pfarre eingesetzt hat, wurde nicht gefragt - zumindest wurde das Interview nicht gesendet. Vom Pfarrer selbst wurde nur ein einziger, nichts-sagender Satz ausgestrahlt. Obwohl sich der ORF angeblich so sehr bemüht hat, ein Interview mit diesem Pfarrer zu bekommen. Der Verdacht liegt nahe, dass weder der Bischof (Schwarz), noch der Pfarrer von Kopfing das gesagt hatten, was der ORF hören wollte. Aber wer will schon die Wahrheit wissen? Wer will schon eine objektive Berichterstattung? Die Kirche ist konservativ und böse. Mehr braucht der Gebühren-zahlende Zuschauer nicht zu wissen.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen