Montag, 9. Mai 2011

Pandoras Büchse geht nicht mehr zu

Es ist auffällig, wie laut die EU Führung schreit, wenn jemand behauptet, dass die Strategie zur Rettung des Euros im Falle Griechenlands zur Katastrophe führt. Es ist wie ein Sturzflug eines Flugzeuges, dessen Steuerruder defekt sind. Die Piloten sitzen passiv im Schleudersitz und warten nur noch, wann sie den Auslöser drücken müssen, um sich selbst zu retten. Gleichzeitig lassen sie permanent über Lautsprecher verkünden, dass die Passagiere Ruhe bewahren sollen, dass man Maßnahmen gegen den Crash ergriffen hätte und dass das Denken über einen Ausstieg aus dem Flugzeug auf eigene Verantwortung ein Sakrileg darstellt.
 
So versucht Eurozonen-Chef Jean-Claude Juncker  die Idee, dass Griechenland den Euroraum verlassen müsse, als besonders dumm darzustellen. Dabei ist mittlerweile total offensichtlich, dass sowohl Börsenspekulanten und Banken als auch die Spitze der Finanzpolitik um ihr Geld fürchten. (Um unser Geld fürchteten sie jedenfalls nicht, das wir in Griechenland versenken mussten.)
So hat sich unser verehrter Ex-Finanzminister Josef Pröll schon aus der Verantwortung geschlichen - gerade rechtzeitig, denn nun kann man ihm nicht mehr dafür zur Rechenschaft ziehen, dass er uns versprochen hat, Nutznießer eines Zinseszins Geschäfts zu sein, wenn wir für Griechenland haften. Heute reden Experten unverblümt davon, dass man Griechenland die Schulden erlassen muss, weil es sonst nicht lebensfähig ist. 
 
Je heftiger die Euroskeptiker als Rechtspopulisten verunglimpft werden (siehe Finnland), desto verdächtiger sollten uns jene sein, die verunglimpfen - denn sie fürchten sich vor etwas.
Haltet die Diebe, die uns einreden, dass der Euro-Rettungsschirm die einzige Lösung wäre, um den Euro zu retten, denn wenn es kracht, werden sie alle (wie Pröll) plötzlich weg sein.
Hans-Werner Sinn, der Chef des Ifo-Instituts meint, dass der Austritt Griechenlands das kleinere Übel sei und macht sich in der EU mit dieser schlichten Wahrheit keine Freunde.
Schon wird der Ausdrück „Bürgerkrieg“ in den Mund genommen, wenn man an Griechenlands Schicksal denkt und dieses könnte nur der Schatten sein, der auf alle Euroländer zukommt. Die Bevölkerungen jener Länder, die vor dem Konkurs stehen, werden die Kürzungen nicht mehr mittragen und die Bevölkerungen jener Länder, die sie retten sollen, auch nicht. Nur um ein paar einflussreiche Banken und Spekulanten zu retten, werden sich das die Völker nicht gefallen lassen.
 
Man kann es drehen und wenden wie man will. Am Ende eines Sturzfluges steht der Krach und es nützt recht wenig, weiche Decken aus dem Flugzeug zu schmeißen um eine harte Landung zu verhindern. In wenigen Jahren wird das Gesicht Europas ein ganz anderes sein und an Namen wie Jean-Claude Juncker wird man sich kaum mehr erinnern.
 
Es stellt sich also die Frage, ob die Zustände, wie wir sie derzeit in nordafrikanischen Ländern beobachten können, bald europäische Zustände sein werden.

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