Montag, 9. August 2010

Der Toleranz- Irrtum

Ungern kritisiere ich Kirchen, denen ich nicht angehöre. Doch verstehe ich nicht, was eine christliche Kirche dazu motivieren könnte, mit Moslems den Ramadan zu begehen und gemeinsam die islamische Fastenzeit zu zelebrieren (hier).

Ich bezweifle stark, dass Jesus dies gemeint hat, als er seine Jünger ausschickte, um den Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden. Man könnte ja den Spieß auch umdrehen und die Muslime einladen, mit uns Christen die österliche Fastenzeit zu begehen. Denn dazu hat Jesus aufgerufen („…geht, und macht die Menschen zu meinen Jüngern…“). Ich fürchte, es würde sich kein einziger Moslem melden, um hier mitzumachen. Denn dann wäre es plötzlich vorbei mit der muslimischen Toleranz. Denn die Moslems sehen in der Teilnahme der Christen bei islamischen Riten eine Unterwerfung unter den Islam. Die Christen jedoch glauben, so ihre Toleranz und Offenheit gegenüber Muslimen zeigen zu können. Eine Offenheit, die Jesus Christus nie eingefordert hatte. Das Wort „Toleranz“ kann ich in der gesamten Bibel nicht finden. Das ausgerechnet dieses Wort zum Inbegriff eines „guten Menschen“ des 21.Jahrhunderts geworden ist, gibt schon einen Hinweis, welchem Geist dieses Wort entspringen könnte. Ich hielte viel davon, wenn evangelische und katholische Christen wieder gemeinsam die österliche oder weihnachtliche Fastenzeit begehen, um sich wieder gemeinsam neu auf die Botschaft und den Geist Christi zu konzentrieren, anstatt mit Moslems in vorauseilendem Toleranzgehorsam Ramadan zu üben.

Dass das Wort „Toleranz“ fast immer nur im entgegengesetzten Sinne des biblischen Gottes steht, wie zum Beispiel: Toleranz gegenüber Homosexualität, Bi-Sexualität oder ausschweifenden Lebensstil, könnte durchaus als Hinweis genommen werden, wer diesen Begriff letztlich in die Welt gesetzt hat. Denn das Böse wäre dumm, würde es zugeben, dass es böses will. Nein - das Böse flüsterte schon Eva aus der Genesiserzählung ins Ohr, dass es ja nur Gutes will und Gott doch eigentlich böse (intolerant) ist, wenn er dem Menschen diesen Genuss (der Frucht vom verbotenen Baum) verwehrt.

Ich habe noch nie gehört, dass jemand gesagt hätte: Seid tolerant zum Papst oder zu den Katholiken. Nein, die Homosexualität, dessen Ausleben in der Bibel als Sünde bezeichnet wird, ist zu tolerieren. Der Islam ist zu tolerieren, obwohl Jesus schon sagte, dass nach ihm nur mehr Scharlatane kommen und „ich bin es“ rufen werden. Der Papst soll toleranter werden, nicht die Gesellschaft, die in Sünde lebt. Die ist ja schon tolerant. Die Menschen sollen das sündige Verhalten tolerieren. Niemals aber jene Kräfte, die davor warnen. Ist das nicht ein deutliches Zeichen, wer dieses Wort in die Welt gesetzt haben könnte?

Es mag altmodisch erscheinen, aber ich lernte in meiner Kindheit noch, dass wir auf unsere Umwelt Rücksicht zu nehmen hatten. Dieses Wort „Rücksicht“ ist heute verschwunden. Es wurde durch das Wort „Toleranz“ ersetzt. Heute muss der Einzelne nicht mehr Rücksicht auf die Gesellschaft nehmen. Die Gesellschaft hat sich säkularisiert und individualisiert. Jeder macht was er will. Die Allgemeinheit muss es tolerieren. Macht diese Einstellung das menschliche Zusammenleben wirklich einfacher?

Früher spielte man leise Musik, sodass man niemanden damit störte. Heute spielt man laut Musik, denn die Gesellschaft ist tolerant geworden. Ob man jemanden stören könnte, wird nicht mehr gefragt. Wenn ich die Wahl hätte und ein Wort zum Unwort des Jahrhunderts erklären könnte, ich würde das Wort „Toleranz“ wählen.

Ich würde dieses Wort abschaffen.


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