Donnerstag, 16. Juni 2011

Das Griechenparadoxon

Die Geberländer der EU wollen Griechenland nur helfen, wenn es drastische Sparmaßnahmen durchsetzt, doch dort streikt die Bevölkerung schon seit Monaten, weil sie die Sparpakete nicht mittragen will. Wenn die griechische Regierung hart bleibt, um an das EU Geld zu kommen, riskiert sie einen Aufstand im eigenen Land. Welche Regierung kann sich das leisten?


Dabei setzt die griechische Regierung nur Maßnahmen, um die anderen EU Länder in den letzten zehn Jahren umgesetzt hat und die für uns ganz normal sind.
Die Griechen verschlimmern mit ihren Streiks ihre eigene Lage und nicht zu unrecht fragt sich der europäische Steuerzahler, warum er dann für Banken herhalten muss, die ihn sicher nicht betreffen. Es sind doch griechische Banken, die eingehen würden. Ich glaube die Mähr nicht, dass die Pleite der Banken, die in Griechenland zahlungsunfähig werden würden, unseren Wirtschaften mehr schaden würde, als ihnen weiteren Kredit zu geben. Die Banken sind ja nicht dumm und sorgen schon lange vor. Deutsche Banken und Versicherungen haben sich seit April 2010 von fast einem Drittel ihrer griechischen Anleihen getrennt. Dass sich die Banken „freiwillig“ an den Haftungen für Griechenland beteiligen, ist wohl ein Hohn an den gesunden Menschenverstand. Was soll das Wort „freiwillig“ in diesem Kontext bedeuten? Ich spende etwas freiwillig, aber ich übernehme freiwillig keine Haftung, sodass es mir weh tun könnte.

Eine Staatspleite wäre für Europa eine Katastrophe, so der EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn. Aber warum? Doch nur, weil Griechenland die selbe Währung hat, wie wir. Aber gleichzeitig werden wir täglich gewarnt, dass ein Ausschluss Griechenlands ebenfalls eine Katastrophe (für europäische Gläubiger) wäre. So zahlt halt der europäische Steuerzahler, damit die Gläubiger  zu ihrem Geld kommen, weil die Griechen selbst nicht bereit oder in der Lage sind, ihre Schulden zu bedienen. Eine Staatspleite wäre für die Griechen selbst die größte Katastrophe. Trotzdem tun die Griechen alles Mögliche, um genau dort hin zu gelangen. Statt zur Arbeit zu gehen, streiken sie. Es ist nicht so, dass ich nicht verstünde, wie schmerzlich die Einschnitte und Teuerungen für die Griechen sein müssen. Doch das, was auf sie zu kommen wird, ist ihr derzeitiges Leid hoch 10.

Das Paradoxon ist: Die EU zahlt nur, wenn die griechische Regierung harte Reformen durchsetzt. Die Bevölkerung Griechenlands arbeitet genau in die gegenteilige Richtung und versucht alle Reformen mit Gewalt zu verhindern. Welche andere Möglichkeit gibt es in dieser Situation noch, außer einem Staatsbankrott?

Wie kann es sein, dass ein kleines Land wie Griechenland die ganze Eurozone in den Abgrund reißen könnte? Weil Europa nicht loslassen will. Und weil in die Eurozone Länder zusammengesteckt wurden, die nicht zusammen gehören, aber eine Scheidung verboten ist.
Je mehr sich Europa an die Rettung Griechenlands beteiligt, desto größer wird der eigene Schaden sein.

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