Samstag, 3. September 2011

Europas Fahrt in den Abgrund

Ein meisterhaft erhellendes Interview in der FAZ lässt die Situation, in der sich Europa befindet, deutlich werden. Keiner weiß, was zu tun ist. Man kann es drehen und wenden wie man will. Entschuldung oder Eurobonds - sparen oder investieren?  Letztlich sind die Auswirkungen und die Risiken die gleichen. Europa, so wie es derzeit ist, funktioniert nicht.
Der tschechische Premier Necas spricht es aus: Entweder einen gewaltigen Schritt nach vor oder einen gewaltigen Schritt zurück. Eine EU Wirtschaftsregierung bringt nichts, wenn keiner Souveränität abgeben will. Weiter an Griechenland zahlen und unser Geld dort versenken, oder Griechenland in die Insolvenz schicken? Die triste Aussicht, egal welche Variante man nimmt, macht die Entscheidung schwer.

Es scheint egal zu sein, welchen Kurs unsere Politiker einschlagen werden. Das Resultat wird höchstwahrscheinlich das gleiche sein. Am Ende stehen soziale Unruhen, eine politische Krise und höchstwahrscheinlich das Ende der EU.
Die EU gleicht einem Flugzeug, dass zuviel Ballast und zu wenig Treibstoff hat. Die Flughöhe sinkt bedrohlich und es steuert geradewegs auf einen Berggipfel zu. Die letzten Berge hat es gerade noch überflogen, indem man die Reservetanks öffnete, doch weiß jeder, dass jetzt etwas passieren müsste, um die große Katastrophe abzuwenden.
Die derzeitigen Diskussionen sind so, als würden die Piloten des Flugzeuges darüber streiten, ob sie links oder rechts vom Berg vorbeisteuern sollten, wohl wissend, das auch dieses Manöver das Problem nicht lösen wird. Leider bereitet niemand die Passagiere auf das bevorstehende Ereignis vor. Ein kontrollierter Schritt zurück könnte vielleicht das vorwegnehmen, dass uns bei einem Absturz sowieso ins Haus stehen würde.


Wenn die EU mit einem riesigen Crash zerfällt, wird es schmerzhafter, als wenn wir sie kontrolliert zurückfahren würden. Der Euro wird im Ganzen sicher nicht überleben. Schon alleine deswegen, weil die Volkswirtschaften zu unterschiedlich sind und die Wirtschaftsregierungen unterschiedliche Konzepte haben. Warum die Währung nicht schon vor dem Crash aufteilen und die Opfer im Kauf nehmen? Beim Aufprall werden sie sowieso sterben (gemeint sind die Banken und die Gläubiger).
Klar ist, dass dies ein unrealistisches Szenario ist, solange getan wird, was Ackermann und Co unseren Regierungen einflüstern. Doch würde man einen mutigen Politiker daran erkennen, wenn er einmal nicht auf die einflussreichen Einflüsterer der Konzerne hört.
Vielleicht könnte man mit einem kontrollierten Zurückfahren der EU den wahrscheinlich unausweichlichen Totalcrash  in eine relativ „sanfte“ Bruchlandung umwandeln. Klar, große Opfer gäbe es auch in diesem Szenario. Aber damit müssen wir uns sowieso abfinden.  Was wäre, würde man die Mitgliedstaaten je nach Wirtschaftsleistung und Kompatibilität in Währungsblöcke aufteilen? Die Pigs könnten abwerten, die Gläubiger müssten auf viel mehr Geld verzichten. (Das müssen sie aber auch, wenn Griechenland insolvent wird.) Die Infektionsgefahr für die gesünderen Volkswirtschaften wäre gebannt.

Doch jeder spricht nur davon, die EU als Ganzes zu retten. Doch dieses Vorhaben wird immer unrealistischer.





2 Kommentare: