Dienstag, 15. Januar 2013

Die Paranoia der Intellektuellen

Bei der ORF Diskussionsrunde am vergangenen Sonntag „Im Zentrum“ zum Thema "Wehrpflicht versus Berufsheer" fielen mir gleich zweimal Bemerkungen auf, die wohl viel über den Sprecher aussagen und die davon erzählen, wie groß der Luxus einer eigenen Meinung ist.

Sowohl Dieter Chmelar (ein Kolumnist), als auch Anneliese Rohrer (eine Journalistin) haben sichtlich Probleme damit, mit gewissen Personen zufällig einer Meinung zu sein. Dieter Chmelar würde ja instinktiv lieber die Seiten wechseln, weil er weiß, dass sich H.C.Straches Meinung  mit seiner deckt. Was ist das für eine armselige Phobie? Im Grunde hat er zugegeben, dass er seine Meinung lieber nach Parteizugehörigkeit, Ideologie und Sympathie ausrichten würde, als nach seinem objektiven Erkenntnisstand. Alles nur aus Angst, sein Gesicht als Intellektueller zu verlieren. Soll ich ihn jetzt dafür bewundern, dass er trotz Strache bei seiner Meinung bleibt? Nein, vielmehr finde ich es traurig, wenn man solche Angst hat, sein Gesicht zu verlieren, dass man auf solch abfällige Distanzierungen nicht verzichten kann.

Annelise Rohrer geniert sich offensichtlich dafür, dass sie das Statement vom Ex-Verteidigungsminister Scheibner gut findet.
Herr Scheibner war wenigstens ein glaubwürdiger Verteidigungsminister, dem man abnahm, das Beste für das Heer zu wollen. Etwas, dass man von Norbert Darabos nicht behaupten kann. Um das zu bekennen, muss man weder Herbert Scheibner-Fan sein, noch dem BZÖ angehören. Der Bemerkung Scheibners, dass diese Volksbefragung eine demokratiepolitische Peinlichkeit der Sonderklasse ist und beweist, dass wir mit einer Volksbefragung noch gar nicht umgehen können, ist nichts hinzu zu fügen. Der Bürger wird hier einfach nur geneppt.

Solange die Angst der sogenannten „Intellektuellen“, ihr Gesicht zu verlieren, größer ist, als der Mut zur Wahrheit, solange wird wohl keine ernsthafte Auseinandersetzung mit Problemen wie Asylmissbrauch, Integrationsprobleme, Populismus, Einwanderungspolitik, Sozialpolitik und Familienpolitik möglich sein.

Heinz Christian Strache hat schon lange nicht mehr das „Privileg“, der einzige Populist in österreichs Politiklandschaft zu sein. Er ist auch nicht der Erfolgreichste. Wenn man bedenkt, dass das gesamte Volk jetzt aufgrund einer populistischen Aussage des Wiener Bürgermeisters befragt wird, zeigt, wie erfolgreich Populisten agieren. Wenn man bedenkt, dass sich der Verteidigungsminister Darabos daraufhin um 180° gedreht hat und seitdem vom Gegenteil überzeugt ist, müsste man sich dafür viel mehr genieren, als zufällig mit Scheibner oder Strache einer Meinung zu sein.

Ich wünsche mir mehr Intellektuelle, die den Mut haben, sich die Blöße zu geben und eine Meinung zu haben, auch wenn der Herdentrieb der Intellektuellen darüber den Kopf schüttelt.
Dann würde ich ihnen ihren Intellekt auch glauben und sie nicht als ideologisch und weltanschauliche Herdentiere bezeichnen.

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