Freitag, 11. März 2011

Von kirchlichen und staatlichen Missbrauchsfällen

Dankenswerter Weise möchte ich auf Artikel in Andreas Unterbergers Weblog hinweisen (hier und hier), der sich die Mühe macht, auf eine heuchlerische Ungerechtigkeit unserer Gesellschaft im Umgang mit der Katholischen Kirche hinzuweisen.
 
Es scheint so, als hätten die Medien und allen voran der linksideologisch indoktrinierte ORF eine schier endlose Lust, sich an kirchlichen Missbrauchsfällen zu laben, sie durch die Gazetten zu jagen und immer wieder neu aufzukochen, egal wie lange diese Fälle auch her sein mögen. So erscheinen uns Verdachtsfälle, die zwischen 30 und  50 Jahre her sind und deren mutmaßliche Täter oft gar nicht mehr leben so, als wäre es gestern geschehen.
Doch wenn es um Missbrauchsfälle (die wesentlich aktueller sein können) in staatlichen Institutionen (z.B. im roten Wien)  geht, wird vertuscht, verheimlicht und geschwiegen, was das Zeug hält und niemanden stört es.
 
In der Freude der Kirchenhasser, endlich die Katholische Kirche am Haken zu haben, vergessen diese oft folgende Tatsachen:
 
  • Die Klasnic-Kommission wurde von der Kirche selbst auf freiwilliger Basis ins Leben gerufen. Staatliche Stellen haben es bis zum heutigen Tag nicht notwendig befunden, eine solche Kommission in ihren Institutionen zu installieren.
  • Die Kirche schützt niemanden. Wenn einen Kleriker etwas strafrechtliches nachgewiesen wird,  liefert die Kirche diesen selbstverständlich der Justiz aus. Die Klasnic-Kommission geht über dieses Verhalten hinaus und untersucht selbst genauer und strenger, als es staatliche Stellen tun.
  • Die Kirche bringt selbst Verdachtsfälle an die Öffentlichkeit und arbeitet aktiv an den Untersuchungen mit. Welche staatliche Stelle tut dies?
  • Die freiwillige Entschädigung der Katholischen Kirche liegt über der staatlich vorgeschriebenen (ich vermute, dass dies der Grund ist, warum laufend neue, immer zweifelhaftere Fälle auftreten, die aber alle eines gemeinsam haben - sie sind schon lange verjährt).
  • Jedes Opfer kann sich auch ohne Klasnic-Kommission an die Behörden wenden und die Kirche anzeigen.  
 
Wann entschuldigen sich also Faymann, Häupl oder andere Landespolitiker, wie es Papst und Bischöfe permanent tun und doch pausenlos als Heuchler, Betrüger, Pfaffen, Perverslinge usw. beschimpft werden?
Wie kann es sein, dass staatliche Stellen ihren Dreck unter den Teppich kehren und die Kirche als Buhmann der Nation dasteht, obwohl sie die einzige Institution ist, die ihre Missstände aufarbeitet? Wie kann es sein, dass der geballte Hass über die Missbrauchsfälle die Kirche trifft, welche aktiv um die Aufklärung bemüht ist, die staatlichen Stellen aber trifft keine Wut, obwohl ihre Untaten genauso zum Himmel schreien?
 

2 Kommentare:

  1. Es kann eben doch sein. Gerechtigkeit ist einfach nicht zu erwarten in unserer kulturellen Landschaft. Die Kirche wird ihr Promill am Missbrauch in der Gesellschaft noch in Jahrzehnten kritiklos aufs Brot geschmiert bekommen. So wird es sein und so ist das nunmal. Leider.

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  2. Eine Entschuldigung von Politikern, gegen die ein Silberfischchen ein Wirbeltier ist?! Niemals, dazu bedarf es Rückgrad und das hat hier leider niemand mehr in unserer politschen Landschaft. Da wird gelogen, betrogen, verschwiegen und "vergessen" was das Zeug hält.

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