Donnerstag, 26. August 2010

Die Katholiken und der Strache

Katholiken protestieren gegen den FPÖ Slogan „Mehr Mut für unser Wiener Blut“.
Interessant finde ich die Vereinnahmung des Begriffes „Katholiken“.
Ich bin auch Katholik, aber habe keine Probleme mit diesem Wahlkampfslogan. Einmal abgesehen davon, dass ich ihn nicht gut finde.

Wer sind denn diese Katholiken, welche da in meinem Namen sprechen? Ach, das ist unter anderem der Herr Paul Zulehner. Der sozusagen zu den links-katholischen ORF Lieblingen gehört und mehr ein Kirchenkritiker, als ein Kirchenvertreter ist - einer, der kircheninterne Umfragen ohne Erlaubnis der Kirchenführung macht, diese dann im ORF veröffentlicht und mit dessen Umfrageergebnis über den ORF ein Buch verkaufen will. Ich bezweifle, das Paul Zulehner eine moralische Instanz ist, die das Recht hat, andere zu moralisieren, die nicht einmal der Kirche angehören. Dazu ist sein eigenes Verhalten (wie oben beschrieben) viel zu unchristlich.
Ich hoffe, dass wenigstens der Erzbischof Schönborn weiß, wann er zu schweigen hat.
Leider weiß ich, dass dieser sich auch gerne zu parteipolitischen Äußerungen hinreißen lässt, die allzu oft der SPÖ nachgeplappert scheinen.

Ich werde müde, in jeder noch so blöden Äußerung der FPÖ sofort einen Skandal sehen zu müssen. Ich kann im vergangenen „Sommergespräch“ des ORF mit H.C.Strache keine hetzerischen Aussagen seinerseits erkennen. So sehr die Interviewpartnerinnen (Ingrid Turnherr und eine polnische Migrantin, die in Österreich Karriere macht) sich auch bemühten, den FPÖ Obmann Strache als faschistisch und ausländerfeindlich darzustellen, ist es ihm gelungen, gerade dieses Argument gut zu zerschlagen.
Muss man jetzt eine Operette verbieten, weil sie rassistisch ist - sozusagen von der FPÖ kontaminiert? War Strauß ein Rassist, weil er eine Oper mit Blut einer Örtlichkeit in Verbindung gebracht hat? Wenn dieser Begriff der Gipfel des faschistoiden Österreichs ist, dann sind wir die Insel der Seligen und haben wirklich keine Probleme mehr.
Warum darf eigentlich ein Sean Connery schottischer Patriot sein, aber in Österreich ist man Rassist, wenn man das „Wiener Blut“ besingt?

Die Lächerlichkeit der österreichischen Wahlkampfthemen hat leider keine Grenzen.
Der Wahlkampf in Wien ist wirklich grauslich, wie der Wiener Bürgermeister (SPÖ) einmal anmerkte. Aber nicht wegen dem „Wiener Blut“ Slogan, sondern wegen der Lächerlichkeit der Skandalisierung anstatt über Themen zu sprechen.



Nachtrag:
Mittlerweile geht der Streit zwischen H.C.Strache und dem Wiener Bürgermeister weiter, und dieser wirft Strache vor, den Unterschied zwischen Islam und Islamismus nicht zu kennen. Nun, scheinbar weiß der Bürgermeister nicht, dass es diese Unterscheidung im Islam gar nicht gibt. Und die Tatsache, das Omar al Rabi (SPÖ) auf einer Anti- Israel Demonstration in Wien sich nicht von Vergleichen wie ISRAEL = NAZI distanzierte obwohl er sie gesehen haben musste, sollte den SPÖ Bürgermeister tatsächlich nachdenklich stimmen.

5 Kommentare:

  1. Natürlich haben auch Theologen das Recht, sich gesellschaftspolitisch zu äußeren.Herr Zulehner oder Prälat Haidinger und die übrigen Unterzeichner repräsentieren für mich persönlich wahrlich nicht die Kirche noch fühle ich mich von ihnen vertreten. Ich finde Strache persönlich zum...aber letztlich ist diese ganze Wiener Blut-Geschichte doch nur Stoff der alltäglichen österr. Realsatire-

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  2. zitat:" Nun, scheinbar weiß der Bürgermeister nicht, dass es diese Unterscheidung im Islam gar nicht gibt." lieber achso toller katholik wenn es diese unterscheidung angeblich nciht gibt sie dummer rassist , warumer küsst der papst dann einen koran?

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  3. Bin weder islamophob noch ein spezieller Islamkenner, weiß daher auch nicht ganz was der Grübler genau meint, wenn er schreibt es gebe im Islam keine Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus. wenn man ihn dehalb aber als "dummen Rassisten" beschimpft, offenbart das mehr über den Kommentaor als über ihn.

    Ich persönlich halte H.C. Strache für einen gefährlichen weil wirklich niveaulosen und ungebildeten Populisten ( da war ja der warme Haider noch goldig ;-)), der eiskalt nationalistische Ressentiments schürt. Seine Balkanreise und seine demontrativ blaugefärbte orthodoxe Gebetsschnur am Arm, seine Slogans, die er sich bei serbischen Ultranationalisten ausgeliehen hat sind ein mehr als deutlicher Beleg dafür.
    Recht kurios ist aber auch die Tatsache, dass nicht nur die große serbische Minderheit mit österr. Staatsbürgerschaft sich von Strache vertreten fühlt sondern auch junge laizistische Türken, die mit Religion nichts am Hut haben und sich von den antiislamischen
    Ausfällen Straches bestärkt fühlen in ihrer persönlichen Loslösung von ihren Eltern und Familientraditionen, während die SP mit ihrer dumm andienenden Islamumarmung bei dieser Gruppe völlig das Gesicht verloren hat.

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  4. @levent25111986
    Der derzeitige Papst hat den Koran nie geküsst. Und der ehemalige Papst wurde dafür zurecht stark kritisiert.

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  5. @levent25111986
    So jetzt habe ich mehr Zeit ;)
    Ich nehme einmal an, dass du ein junger Moslem bist. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Blog für dich eine schwere Kost sein muss. Doch bedenke, dass sich dieser Blog eigentlich gar nicht an Moslems direkt wendet, sondern eher an Christen, bzw. Katholiken, die vielleicht einen relativ naiven, bzw. undifferenzierenden Blick auf den Islam haben könnten. Du bist natürlich herzlich eingeladen, deine Meinung zu sagen, solange du es in einen angemessenen Ton tust. Niemand muss meine Meinung teilen, um hier schreiben zu dürfen. Doch muss sich auch niemand Rassist beschimpfen lassen - nicht einmal ich. Wenn du also etwas richtig stellen willst, wo du meinst, dass ich etwas falsches sage, so kannst du das ruhig tun.

    Das der Papst den Koran geküsst hat, war übrigens kein Zugeständnis, dass das Christentum dieses Buch anerkennt, sondern das Christen den Islam prinzipiell als Religion anerkennen. Er wollte damit den Moslems Respekt zollen, nicht den Buch und seinen Lehren.

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