Montag, 20. Juni 2011

Die Grüne Regierungsbilanz in Wien

Ich weiß, die ganze Welt spricht über Griechenland, aber dazu fehlen mir langsam die Worte.
Da aber Wien auch eine Paradegriechin in der Stadtregierung hat ( die Chefin der Wiener Grünen Maria Vassilakou, die auch Vizebürgermeisterin ist) ist der Kontext zu den großen Katastrophen Europas durchaus gegeben.


Maria Vessilakou musste sich auf der Landesversammlung der Grünen selber loben.
Schon seit einen halben Jahr sind sie in der Regierung und alle Befürchtungen der Kritiker haben sich nicht bestätigt. Der Stephansdom ist noch keine Moschee, das Autofahren ist in Wien immer noch nicht verboten, und überhaupt, Wien ist nicht untergegangen.
Das nenne ich eine Ansage.
Stolz ist sie auf die höchste „Gießkannen- Grundsicherung“ für Kinder und Jugendliche österreichweit, sodass die Jugend sofort erkennt, dass es sich nicht lohnt, sich allzu viel anzustrengen, weil man eh versorgt wird. Ob sich das Vassilakous ehemalige Landsleute auch gedacht haben bevor sie demonstrieren gingen?
Da freuen sich unsere türkischen Migranten aber ganz besonders, haben sie doch besonders viele Kinder, die von der Stadtregierung versorgt werden wollen.
Sie betont auch, das Fahrradfahren zum Thema Nummer eins gemacht zu haben. Leider dürfte sie vergessen haben, dass nicht alle Fahrradfahrer auch Grünwähler sind, denn auch ich fahre jeden Tag mit dem Rad in die Arbeit, und ich habe der Wiener Stadtregierung folgenden Brief geschrieben.

Sehr geehrte Damen und Herren

Laut Internetseite der Gemeinde Wien ist es der Stadtverwaltung ein Anliegen, dass die Menschen auf dem Weg in die Arbeit vermehrt das Fahrrad benutzen. Ich gehöre zu diesen Menschen und möchte Ihnen aus meiner alltäglichen und oft leidvollen Praxis berichten, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass meine Erfahrungen im Bereich der Vorstellungskraft so mancher Verkehrsplaner für Radwege  liegen.
Als Beispiel möchte ich die neue Fußgänger- und Fahrradrampe in Schneckenform über den Handelskai zwischen „Milleniumcity“ und „River Gate“ (Neben der U-Bahnstation Handelskai) erwähnen, auf der ich heute einen unverschuldeten Unfall beiwohnen durfte.
Wie so oft in Wien, „dürfen“ sich Fußgänger und Radfahrer die Fahrbahn teilen und auf der Rampe selbst ist nicht einmal gekennzeichnet, auf welcher Seite man zu fahren oder zu gehen hat. Meiner Schätzung nach sind ungefähr 50% der Radfahrer und 90% der Fußgänger  ohne entsprechenden Hinweis mit der „rechts Fahr- bzw. Geh-Ordnung" intellektuell überfordert. Da diese Rampe aus mehr oder weniger uneinsehbaren 180° Kurven besteht,  kann man nicht ersehen, ob nicht gerade zufällig auf meiner (rechten) Fahrbahnseite ein Fußgänger entgegenkommt. Heute Morgen kam mir jedenfalls eine Pensionistin mit Hund entgegen, der zwar an der Leine, aber dafür auf der anderen Straßenseite, die Rampe hinaufspazierte (sodass auch ein Ausweichen meinerseits unmöglich war). Die Dame war mit dem Telefonieren am Handy so beschäftigt, dass sie keine Zeit dafür hatte, darauf Acht zu geben, wo sich ihr Hund gerade befindet, einmal abgesehen davon, dass ihr nicht bewusst war, dass sie auf der linken Wegseite (der uneinsehbaren Innenseite) hinaufging. Sie ist kein Einzelfall.

Oft benötigen Fußgänger auch die ganze Rampenbreite für sich. Es ist auch „sehr angenehm“, fast jeden Montag (nach dem Wochenende) auf allen Rampen über die Donaubrücke darauf Acht geben zu müssen, sich die Fahrradreifen nicht auf den Glassplittern der zerbrochenen Bierflaschen der Fußgänger aufzuschlitzen, die merkwürdigerweise fast immer an den engsten Stellen zu finden sind, und immer dort, wo sich Fußgänger und Radfahrer den Weg teilen müssen.
Um vom 20. Bezirk zum Hubertusdamm im 21. Bezirk zu kommen, muss man als Fahrradfahrer erst einmal die „halsbrecherische Schneckenrampe“ hinauf fahren. Auf der anderen Seite des Handelskais wieder hinunter. Bei dem U-Bahn Ausgang fährt man in die enge und ebenfalls uneinsehbarer Auffahrt über die Donaubrücke (wo man oft auf Fußgänger auf dem Fahrradweg oder zerbrochene Bierflaschen trifft) wieder hinauf. Auf der Donauinsel fährt man dann wieder eine enge Rampe hinunter. Alle Rampen haben eines gemeinsam: sie sind alle eng, haben uneinsehbarer 180° Kurven und man muss sie - gewollt oder nicht - mit Fußgängern teilen. Hätte man die „Schneckenrampe“ über den Handelkai in einer L-Form gebaut, wäre das Problem mit den uneinsehbaren Kurven nicht vorhanden und der Fahrradfahrer würde nicht ständig sinnlos im Kreis fahren, sondern in jene Richtung, in die der Radweg führt. Ich bin mir aber sicher, Sie werden sehr viele Gründe haben, warum dies nicht möglich war, und der Fahrradfahrer mit dieser unsäglichen „Schneckenform“ leben muss. Ich kann mir beim Besten Willen nicht vorstellen, dass die Architekten dieser Fahrbahnen und Radwege diese schon jemals selbst benutzt haben.

Noch ein anders Glanzstück der Wiener Radwege möchte ich Ihnen mitteilen.
Die Marchfeldstraße zwischen Höchststädtplatz und Friedrich-Engels-Platz, auf jeder Fahrbahnseite eine seperate (und viel zu enge) Fahrradspur, die sowohl für Autofahrer, als auch für Fußgänger wegen eines mit Sträuchern bepflanzen Grünstreifens zwischen Fußweg und Radweg teilweise uneinsehbar ist. Fußgänger können jederzeit unerwartet den Fahrweg kreuzen. Kaum ein Fußgänger gibt darauf Acht, dass auf einem Fahrradweg auch ein Fahrrad daherkommen könnte. Aber auch die Autofahrer be- und entladen ihre KFZs auf dem engen Fahrradstreifen. Hinzu kommt noch, dass wirklich sehr viele Fahrradfahrer damit überfordert sind, dass es sich bei dem Fahrradstreifen um eine Richtungsfahrbahn handelt. Eine Pfeilmarkierung auf dem Boden  wäre sicher viel zu teuer, um die Sicherheit der Fahrradfahrer zu erhöhen. Ich habe mir angewöhnt, diesen Fahrradstreifen nicht zu benützen, weil ich wesentlich sicherer auf der Autofahrbahn fahre. Denn auf der Autofahrbahn geben eigenartigerweise auch die Fußgänger plötzlich Acht. Da es aber eigentlich auch unverantwortlich ist, die „Schneckenrampe“ am Handelskai (wie oben erwähnt) zu benützen, frage ich mich, wie man als Radfahrer sicher und vernünfig (also ohne ständig Rampe rauf - im Kreis - Rampe runter) über die Donau zwischen Floridsdorf und Brigittenau kommt.
Zum Schluss würde ich mir noch wünschen, dass die Verkehrsplaner, Architekten und all jene, die das Fahrradfahren in Wien fördern wollen, doch ein paar mal versuchen, selbst mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren. Sie würden unvergessliche Erfahrungen machen.
Genauso wie ich heute morgen.


Maria Vassilakou sagte, man solle den Tag nicht vor dem Abend loben, aber sie wäre unheimlich stolz auf sich(!). An Selbstvertrauen mangelt es ihr also nicht. Worauf sie stolz ist konnte ich nicht herausfinden. Weil sie Wien nach einen halben Jahr noch immer nicht zugrunde gerichtet hat vielleicht?
Die Wiener Grünen- das ist jene Partei, die im Wahlkampf eine Jahresnetzkarte der Wiener Linien um 100 Euro versprochen hat, und nach der Wahl behauptet hat, dass dieses Ziel sowieso nicht ernst gemeint war, sondern nur symbolisch. Wählertäuschung kann man das ja nicht mehr bezeichnen. Da haben Rot und Schwarz schon eleganter gelogen.
Die Grünen sind auch jene Partei, die in der Wählergunst der Wiener weit hinter der FPÖ liegen, und deren Regierungsbeteiligung nur eine schwäche der SPÖ Wien begründet ist, und in der Weigerung der SPÖ, ein demokratisches Ergebnis anzuerkennen.

2 Kommentare:

  1. Lieber Grübler

    Ich wünsche dir gute Besserung und ich mag deine Art wie du die Dinge ansprichst. ;-)

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