Sonntag, 24. April 2011

Ostersonntag

Der Traum ist zerplatzt. Das Spiel ist aus, die Hoffnung auf einen Neubeginn ist dahin.
Die Jünger Jesu verstecken sich, aus Angst, das gleiche Schicksal wie Jesus selbst zu erleiden.
Die Jesusbewegung wurde mit der Hinrichtung dieses Mannes zerschlagen.
Jesus wurde als Lügner und Betrüger entlarft. Seine Botschaft vom liebenden, alles verzeihenden Vater wurde als Irrlehre enttarnt.  
Die Lage der Jünger muss wahrlich zum verzweifeln gewesen sein. Sie haben scheinbar ihr Leben auf das falsche Pferd gesetzt. Gott hat nicht eingegriffen um ihren König - ihren Messias - zu retten. Doch auch diese Hoffnungslosigkeit gehört zum Plan Gottes, seinen Sohn  zu verherrlichen. Keine Situation ist zu endgültig, zu festgefahren, dass Gott sie nicht ändern könnte. Gott bestätigt seinen Sohn, indem er wahr macht, was dieser angekündigt hat, nämlich, dass er am dritten Tage auferstehen wird. So baut also Gott sein Reich auf. Es reicht über das irdische Leben hinaus. Was damit beginnt, dass zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind (das Reich Gottes), wird von Gott selbst zur Vollendung geführt. Der Himmel fängt hier auf der Erde an, wenn wir eine Gemeinschaft (und diese kann auch nur aus zwei Personen bestehen) in Gott bilden. Aber unsere Hoffnung auf eine bessere Welt ist keine irdische Hoffnung. Wir träumen nicht von einem Gottesstaat oder von einer gleichgeschalteten Gesellschaft, sondern wir erwarten, dass er wiederkommt und sein Reich zur Vollendung führt.
So sieht das Christentum das, was Hollywood als die Apokalypse oder das Ende der Welt ansieht und mit Schrecken erwartet, als etwas Positives - nämlich als den Anfang der Schöpfung mit Gott.
Wir könnten nicht auf Jesu Wiederkommen hoffen, wäre er nicht von den Toten auferstanden. Er könnte uns nicht in der Eucharistiefeier und Kommunion einer Messe gegenwärtig sein, wäre er nicht am Kreuz gestorben und am dritten Tage auferstanden.
Wir beten zu Jesus dem Lebendigen. Er ist nicht Geschichte. Er war gegenwärtig vor knapp zweitausend Jahren bis zu seiner Hinrichtung. Er ist gegenwärtig durch das Sakrament in Brot und Wein am Altar, das er selbst uns schenkt (siehe Gründonnerstag) und er wird wieder gegenwärtig sein, wenn er wiederkommt, für alle sichtbar als König und Herrscher der Welt.
 
Jetzt mag der eine oder andere Leser schmunzeln und sich über die Naivität der Christen lustig machen, doch kann auch er nicht erklären, was seit Ostersonntag bis zu Pfingsten mit den Jüngern passiert ist. Was die Jünger in solch kurzer Zeit veranlasst hat, völlig unlogisch zu handeln. Hatten sie nach dem Tod Jesu noch Todesangst, so muss in kurzer Zeit etwas passiert sein, dass ihr Verhalten um 180 Grad veränderte. Zu Pfingsten gehen sie schon hinaus und bekennen das Unmögliche - Jesus, den Lebendigen. Nach Zweitausend Jahren sind wir immer noch auf die Zeugenaussagen der Jünger angewiesen. Alle Verschwörungstheorien (angefangen von Leichendiebstahl, Bibelfälschungen, esoterische Thesen, bis hin zu Drogeneinfluss der Jünger, u.v.m.) erwiesen sich als unglaubwürdig. Auch das Turiner Grabtuch wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt.
So entzieht sich Gott, obwohl völlig aus seiner Transzendenz herausgekommen ist, indem er Mensch wurde, der menschlichen Versuchung, den Glauben an ihm beweisen zu wollen.
 
Ja, das Jesus wirklich von den Toten auferstanden sein soll ist unglaublich und unlogisch. Es entzieht sich unserer Erfahrung mit dem Leben, und doch können wir eigentlich nichts dagegen halten.
Ich glaube, dass dieses unglaubliche Ereignis stattgefunden hat und glaube, dass ich damit nicht unvernünftig bin, es zu glauben. Und letztendlich muss man fragen: wenn es Gott gibt, warum sollte ihm das nicht möglich sein?
 
 
 

1 Kommentar:

  1. Und letztendlich muß man fragen: wenn es Gott gibt, warum sollte ihm das nicht möglich sein?
    Mehr noch: Wenn er es nicht getan hätte, gäbe es keinen Grund, an einen Gott zu glauben, der seine Schöpfung liebt. Dann gäbe es keinen Grund, seinerseits den Nächsten zu lieben. Dann könnte man sich Gott auch als einen orientalischen Despoten vorstellen, der Gefallen daran findet, wenn sich seine Anhänger in die Luft sprengen.

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