Dienstag, 23. März 2010

Eine scheinheilige Debatte.

In der ORF Sendung „Im Zentrum“ am vergangenen Sonntag, ging es, wie könnte es anders sein, um die Missbrauchsfälle der Katholischen Kirche und den Hirtenbrief des Papstes.
Ich kam ja aus dem Staunen nicht mehr heraus, als Heribert Köck von der Katholische Laieninitiative vor Erregung fast vom Stuhl fiel, als er sich darüber empörte, dass der Heilige Pfarrer von Ars in Jesus verliebt gewesen sein soll. Jetzt sind Christen, die ihren Gott lieben, und für ihren Gott auch gelegentlich „Schmetterlinge im Bauch“ bekommen schon verklemmte Sexualkomplexler. Früher nannte man solche Menschen einmal Mystiker. Herr Köck weiß vielmehr, dass es sich dabei um kirchliche Sexualstörungen handelt.
Das FauWaltraud Prothmann, Journalistin und Frau eines laisierten Priesters voll Hass auf die Kirche ist, weil sie offensichtlich nicht damit fertig wird, dass ihr Mann sichtlich nicht zum Priestertum berufen war, ist zwar nicht unverständlich, doch fragt man sich, welche Kompetenz sie eigentlich hat, über dieses Thema zu sprechen? Genügt es dem ORF schon, dass jemand Kirchenhasser ist, um ihn zum Diskussionsteilnehmer zu machen? Ihren Hass auf die Kirche konnte sie jedenfalls kaum verbergen. Ich erinnere mich kaum mehr, was sie eigentlich gesagt hatte, außer das sie den Zölibat als menschenverachtend empfindet. Ich frage mich nur, was sie eigentlich gegen Shaolin Mönche hat, denn diese leben auch zölibatär. Das die Katholische Kirche nicht der Erfinder des Zölibats ist, hat sie entweder aus Mangel an Bildung, oder bewusst verschwiegen.
Besonders beeindruckt hat mich auch Rudolf Schermann , ein - man glaubt es kaum - katholischer Priester, der selbst das beste Beispiel dafür ist, wie tolerant die Katholische Kirche sein kann, denn so voll Hass gegen die Kirche dürfte eigentlich meiner Meinung nach kein Priester im Amt sein. Wenn er vom Papst sprach, tat er das nur, indem er sagte „der sogenannte Heilige Vater.“ Die Bezeichnung Papst war nicht negativ genug. Der Gipfel aber war, dass er Paulus Zitate unvollständig zitierte, damit sie anti-zölibatär klingen. So erwähnte er, dass Paulus sagte, dass es gut wäre zu heiraten. Das Paulus an der selben Stelle auch sagt, dass es besser wäre, alle würden so leben wie er (nämlich zölibatär), erwähnte er nicht.
Ich selbst möchte mich zwar weder gegen noch für den Zölibat aussprechen. Gegen diese Halbwahrheiten, auch wenn sie von einem Priester kommen, wehre ich mich.
Wer so voll Hass auf die Kirche ist, darf sich nicht wundern, wenn er/sie von dieser nicht ernst genommen wird.

Zum Hirtenbrief des Papstes möchte ich noch erwähnen:
Solange der Papst die Kirche nicht auflöst und sich mit sofortiger Wirkung selbst absetzt, wird es den Medien (und den meisten Menschen) nicht genug sein und sie werden schwer enttäuscht von der Kirche sein. Seltsamerweise betrifft diese Vermutung nicht nur kirchenferne Menschen. Immer deutlicher kommt zum Vorschein, dass die Menschen nicht (mehr) wissen, was Kirche eigentlich ist. Leider gibt es auch Priester, die das nicht wissen (damit meine ich nicht nur jene, die sexuellen Missbrauch begehen, sondern auch jene, die so verächtlich von der Kirche sprechen wie Herr Schermann).

Auch gegen die ganz bewusste Vermischung der Tatbestände, die vor allem der ORF und so einige Printmedien betreiben, halte ich für unerträglich.
Wenn ein Bischof einen Schüler vor 30 Jahren eine Ohrfeige gab so wird das in einen Topf mit echtem sexuellem Missbrauch geschmissen. Damit leidet aber die Glaubwürdigkeit jener Opfer, die wirklich missbraucht wurden. Fast schon grotesk hörte es sich für mich an, als sich zwei Tirolerinnen meldeten, die ein Priester, der mittlerweile nicht mehr lebt, angeblich vor 30 Jahren begrapscht hatte. Das fällt ihnen jetzt ein? Die Ernsthaftigkeit dieser Debatte gleitet ab in der Scheinheiligkeit eines liberalen und fortschrittlichen Weltbildes.
Mir kann niemand erzählen, dass es die Eltern nicht gewusst haben, wenn es in einer Schule zur „gesunden Watschn“ (=Ohrfeige) gekommen ist. Sollten sie nicht als Mittäter verantwortlich gemacht werden? Gehörten sie nicht auch zu jenem System, das angeblich systematisch Kinder misshandelte? Schließlich wurden viele Opfer auf Wunsch der Eltern in jene Schulen geschickt. Aber das würde ja unsere Scheinheiligkeit aufdecken, darum begnügen wir uns mit der Verteufelung der Katholischen Kirche, denn diese wehrt sich kaum.

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