Freitag, 21. Oktober 2011

Missbrauchsfälle in Wiener Kinder und Jugendheimen

Wenn man der Katholischen Kirche systematischen Kindermissbrauch vorwirft, so muss die Frage erlaubt sein, wie die Vorfälle in öffentlichen Kinderheimen der Stadt Wien  zu bezeichnen sind, wo Kinder wie Gefangene gehalten wurden und vollkommen entrechtet waren? Doch die Reaktion der Öffentlichkeit ist anders.
 
Natürlich ist auch hier die Öffentlichkeit empört (obwohl wirklich einmal zu hinterfragen wäre, ob sie dazu ein Recht hat, denn auch ich kenne die Witze mit der Androhung, in ein Kinderheim zu kommen). Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Konsequenz der Öffentlichkeit nicht die gleiche sein wird, wie bei den kirchlichen Missbrauchsfällen. Die Gesellschaft reagierte auf die kirchlichen Missbrauchsfälle mit einer ungeheuren öffentlichen Empörung und einer Austrittswelle aus der Kirche.
Da der Missbrauch in öffentlichen Pflegeheimen aber viel systematischer und drastischer zu sein scheint, und in manchen Fällen (wahrscheinlich) bis zum Tode führte, wäre zu erwarten, dass es jetzt zu einer Austrittswelle aus der SPÖ kommt. Viele Pflegeheime wurden nämlich von SPÖ Institutionen geführt, ja, man brauchte wahrscheinlich sogar ein Parteibuch, um dort arbeiten zu dürfen.
Wien müsste von einer Abwanderung empörter Bürger betroffen sein.
Die Menschen müssten es demnach moralisch nicht mehr verantworten können, diese Partei zu wählen bzw. Parteimitglied dieser Partei zu sein.
 
Ich bin auch schon gespannt, ob die Stadt Wien ebenfalls mit der Aufklärung in ähnlicher Weise mitarbeiten wird, wie die Kirche, oder ob Wien genauso entschlossen freiwillige Entschädigungszahlungen leisten wird?
Hat man nicht der Kirche jahrelange Vertuschung vorgeworfen?
Wo ist der Unterschied zu der Vertuschung der Gemeinde Wien, die schon vor Jahrzehnten auf die Missständen aufmerksam gemacht wurde?

2 Kommentare:

  1. Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.
    Aber vielleicht wird man ja noch herausfinden, daß einer der Täter in der 4. Klasse neben einem Meßdiener gesessen hat. Dann hätte man zumindest einen Hebel (ich finde das Wort gerade so schön) gegen die Katholische Kirche.

    AntwortenLöschen
  2. @Arminius: Ja, dass mit den Hebel ist wirklich ein toller Begriff. Ich habe ihm gleich einbauen müssen.

    AntwortenLöschen